Nach drei Monaten Home-Training

Wird sich die Fitness-Branche nachhaltig verändern?

Viele Fitnessstudio-Mitglieder haben Alternativen für Geräte gefunden. Was würde sie noch in die Studios treiben?
Archivfotos: Carina Jirsch

28.01.2021 / REGION - Von Januar bis März und von Mai bis Oktober: das waren die Öffnungszeiten der Fitnessstudios im vergangenen Jahr. Zwischen diesen Phasen waren passionierte Fitness-Sportler dazu gezwungen, ihre Workouts in die eigenen vier Wände zu verlegen. Eine gezwungene Maßnahme oder eine ernsthafte Alternative?


Zugegeben, schwierig sind Trainingseinheiten zuhause schon lange nicht mehr. Zwar fehlen die Geräte, doch in Zeiten von YouTube und Instagram sind Videos zu Home-Workouts en masse abrufbar. Und der erfahrene Fitnessstudio-Gänger hat inzwischen gehandelt und sich das nötige Equipment liefern lassen. 

Enorme Umsatzsteigerungen bei Equipment

Das beweisen auch bundesweite Statistiken. Schon im April 2020, dem ersten kompletten Lockdown-Monat, stieg der Umsatz von Fitnessgeräten auf 44 Millionen Euro. Im April 2019 waren es noch 23 Millionen Euro. Der Umsatz von Utensilien wie Matten oder Hanteln stieg auf 300 Prozent. Menschen decken sich für den Ernstfall ein. Die Auswirkungen des ersten Lockdowns sind noch heute zu spüren.

So antwortete das Sporthaus Marquardt auf Anfrage von ON|Sport: "Die Lieferfähigkeit der Hersteller ist leider  erschöpft. Somit waren bereits seit dem ersten Lockdown im März sämtliche Hanteln, Matten und Fitnessbänder ausverkauft. Wir haben immer mal neue Lieferungen bekommen, diese waren dann aber auch schnell vergriffen. Das bedeutet: die Nachfrage ist groß, die Verfügbarkeit schlecht."

"Ganz große Arbeit, auf alten Stand zu kommen"

Doch sind die eingekauften Fitnessgeräte für zuhause nur Mittel zum Zweck, um die Zeit der geschlossenen Fitnessstudios zu überbrücken? Oder wird sich die Fitnessbranche nachhaltig ändern? "Das wird so kommen, dass sich das verändern wird. Gerade die Älteren haben Angst, sich anzustecken und die Jüngeren sehen, dass sie auch zuhause trainieren können. Das wird eine ganz große Arbeit für uns, auf den alten Stand zu kommen", sagt Fit und Fun-Prokuristin Verena Roth.

Derzeit führe man viele Diskussionen mit Mitgliedern, die die Corona-Situation als Grund sehen, auf ein Sonderkündigungsrecht zu bestehen. Doch die Maßnahmen berechtigen Mitglieder nicht dazu, ihre Verträge zu kündigen. "Wir werden versuchen, die abgesprungenen Kunden wieder zurückzuholen", betont Roth. Die Maßnahmen dafür werden bei einigen Noch-Mitgliedern starke Überzeugungsarbeit leisten müssen. (Tino Weingarten) +++

Nichts als Leere. Seit drei Monaten sind Fitnessstudios dicht.

Fit und Fun-Prokuristin Verena Roth sieht eine Veränderung der Fitnessbranche auf die Betreiber zukommen.

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