Sendung "Жди меня" - "Warte auf mich"

Gestrandet am Bahnhof: Russin sucht ihre "Rettung in Not" namens Ira

Karine sucht eine ganze besondere Frau aus Fulda.
Screenshots: Youtube "Жди меня"

26.01.2021 / FULDA/WOTKINSK - Manche Begegnungen lassen einen nicht los – auch über Jahre hinweg. In der russischen Fernsehsendung "Жди меня" (deutsch: "Warte auf mich") suchen Menschen weltweit nach Verwandten, Freunden und Bekannten. Auch Karine Abowjan aus der Stadt Wotkinsk (Republik Udmurtrien) berichtet in der Ausstrahlung von Freitag von ihrer persönlichen Geschichte. "Ich suche eine Frau namens Ira aus Fulda – ich schätze, sie hat mir das Leben gerettet", erklärt sie vor laufender Kamera.

Auslandsstudium in Göttingen

Die damalige Studentin führte es vom Studium aus nach Deutschland. Ihre Reise startete am 01. Dezember 2014 mit dem Zug von Moskau nach Göttingen. Doch es stellte sich heraus, dass nicht alles nach Plan laufen würde: Da die Verbindung bereits Verspätung hatte, verringerte sich zunehmend die Chance, an einer Haltestation am Abend umsteigen zu können. Es kam also, wie es kommen musste: Karine verpasste den Anschlusszug. Sie wendete sich daraufhin an den Schaffner. Dieser erklärte ihr, dass sie nach Göttingen eine andere Route nehmen könne – über Fulda, von dort solle wohl noch ein Zug zu ihrem gewünschten Ziel fahren.

Vorerst Endstation am Fuldaer Bahnhof

Die junge Frau entschied sich für diese Option. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich der Zugbegleiter im Tag und dementsprechend im Fahrplan geirrt hatte. Die Folge: Der nächste Zug von Fulda nach Göttingen sollte erst ab 6 Uhr morgens fahren. "Ich hätte die ganze Nacht dort verbringen müssen, die Geschäfte hatten auch zu. Ich saß vorerst in der fremden Stadt fest und hatte Angst."

Große Hilfsbereitschaft: Ira nimmt Gestrandete auf

Dann die Rettung: Unter den wenigen Menschen am Bahnhof stieß die Studentin auf eine Frau mit weichen Ohrschützern. "Sie hatte lockige Haare, ein nettes und freundliches Gesicht und hörte Musik." Es handelte sich dabei um Ira. Karine entschied sich dazu, sie um Hilfe zu bitten. "Wahrscheinlich sah sie mir schon an, dass mir zum Weinen zumute war. Ich fragte sie, wo die Wartehalle sei. Sie schaute mich verwundert an und verstand meine Situation. Sie lud mich ohne zu zögern gleich zu sich nach Hause ein."


Ira wohnte zu dem Zeitpunkt mit zwei weiteren Studenten in einer WG. Eine von ihnen hieß Linda. "Sie nahmen mich herzlich auf, deckten den Tisch für mich und stellten mir ein Zimmer zur Verfügung", so Karine. Am nächsten Morgen gegen 5 Uhr begleitete Ira die russische Studentin zum Bahnhof. Vor lauter Hektik dämmerte ihr erst im Zug, als es schon zu spät war: "Wir haben keine Kontaktdaten ausgetauscht, weder Adresse noch Telefonnummer."

Unglaublich dankbar

Abschließend richtet Karine einige Worte an die hilfbereite Frau von damals: "Liebe Ira, ich hoffe sehr, dass ich dich finde. Ich möchte mich bei dir bedanken und freue mich darauf, mit dir Kontakt aufzunehmen. Du kannst mich auch gerne hier in Wotkinsk mit deinen Liebsten besuchen – meine Türen sind für dich immer offen."

Auf Youtube kann der Bericht ab der 28. Minute, jedoch nur auf Russisch, nachgeschaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=Dttwr0au7WA  (Maria Franco) +++

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