Es steiselt wieder ...

Feuerwehr-Streit eskaliert: 56 Kameraden treten wegen Dr. Björn Steisel zurück

Sorgt wieder für Schlagzeilen: Dr. Björn Steisel, hier noch als Kreisbrandinspektor im Landkreis Fulda.
Archivfoto: O|N

24.01.2021 / HELSA - Kennen Sie eigentlich noch Dr. Björn Steisel? In Feuerwehr-Kreisen ist er durchaus bekannt, auch in der Region Osthessen. Denn im Oktober 2011 wurde er Kreisbrandinspektor (KBI) im Landkreis Fulda. Er blieb aber nicht lange. 157 Tage nach seinem Start im Gefahrenabwehrzentrum wurde bekannt: Steisel, der gebürtig aus Nordhessen stammt, hatte sich auf den KBI-Posten im Kreis Kassel beworben - und diesen Job wollte er um jeden Preis. In Kassel hatte man sich aber für einen anderen Kandidaten entschieden. Was auf die Absage folgte, war eine lange Klagewelle - angezettelt von Steisel. "Für Rechtsstreitigkeiten ist er bekannt", erinnern sich Feuerwehr-Kameraden. Steisel und der Landkreis Fulda gingen übrigens zum Jahresende 2013 auch getrennte Wege.



Zwischendurch sorgte Steisel immer mal wieder für kleine Schlagzeilen. Jetzt: Der nächste Hammer in der Akte Steisel! Und der sorgt wieder für Zündstoff und öffentliches Aufsehen - dieses Mal sogar landesweit!

Die Freiwillige Feuerwehr Helsa wird aufgelöst, weil 90 Prozent der Mitglieder, darunter der Gemeindebrandinspektor, sein Stellvertreter und alle Gruppen- und Zugführer, zurückgetreten sind. Zuerst hat die Hessisch Niedersächsische Allgemeine (HNA) berichtet. Seit Donnerstag ist in der 5.600 Einwohner-Gemeinde klar: In Helsa wird es künftig eine Pflichtfeuerwehr geben. Das ist in Hessen zuvor erst einmal, vor gut 20 Jahren, vorgekommen.

Grund für die Massen-Rücktritte von insgesamt 56 Feuerwehr-Kameraden ist Dr. Björn Steisel. Der promovierte Chemiker und Feuerwehr-Mann aus Hessisch Lichtenau hatte sich in einem jahrelangen Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht in die Einsatzabteilung der Helsaer Truppe eingeklagt, obwohl er von den Mitglieder dort nicht gewollt ist. Bürgermeister Tilo Küthe (SPD) und die anderen Feuerwehrleute werfen ihm unkameradschaftliches Verhalten vor.

Der Bürgermeister zog die Notbremse!


Schweren Herzens musste der Rathauschef von dem im Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz vorgesehenen, aber sehr selten genutzten Instrument der "Berufung einer Pflichtfeuerwehr" Gebrauch machen. Dabei können vom Bürgermeister benannte Personen verpflichtet werden, Dienst in der Feuerwehr zu tun.


"Es war die einzige Möglichkeit", sagt Küthe dem Hessischen Rundfunk, sonst hätte der Brandschutz ab dem 1. Februar 2021 - an diesem Tag wären die Rücktritte der Kameraden wirksam geworden - in der Gemeinde nicht mehr sichergestellt werden können. "Wir kommen damit wieder in ruhiges Fahrwasser. Die Kameraden halten wieder zusammen", so der Bürgermeister, der auch Dienstherr der Feuerwehr ist, im hr. Er kann übrigens auf die bewährten Kräfte bauen. Alle ausgetretenen Kameraden werden von ihm benannt und kommen zurück in die Freiwillige Feuerwehr Helsa - nur Dr. Björn Steisel nicht. Im Hintergrund wird es aber ganz sicher weiter "steiseln". Dafür ist er schließlich bekannt. (Christian P. Stadtfeld) +++

Die Freiwillige Feuerwehr Helsa wird aufgelöst, weil 90 Prozent der Mitglieder zurückgetreten sind.
Symbolbild: O|N

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