Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: "Hl. Johannes Don Bosco – 31.1."

Stadtpfarrer Stefan Buß
Archivfoto: O|N / Hendrik Urbin

30.01.2021 / REGION - Giovanni Melchiorre Bosco (1815- 1888) war ein italienischer katholischer Priester, Jugendseelsorger und Ordensgründer. Er gründete den Orden der Salesianer. 1929 wurde er selig- und 1934 heiliggesprochen. Meist wird er Don Bosco genannt – nach der in einigen romanischen Sprachen für römisch-katholische Priester gängigen Anrede Don. Er wirkte in der Industriestadt Turin und sorgte sich dort besonders um Jugendliche auf der Straße.



Die letzten überlieferten Worte eines Menschen geben oft einen guten Rückblick auf das, was ihn im Leben angetrieben hat. "Liebt, helft und ertragt einander!” soll ein letzter Rat Don Boscos an seine Ordensbrüder gewesen sein. Dass allein das Letztgenannte schon schwierig ist, weiß wohl jeder aus eigener Erfahrung. Doch Don Bosco hat als Seelsorger vieles von dem getan und vorweggenommen, was heute den Christen ins Stammbuch geschrieben wird.

Und Don Bosco hat in seinem Leitspruch "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen” auch aufgezeigt, warum dieser oft beschwerliche Einsatz gelingen kann: weil Gott unser Werk zum Guten führt. Das weist uns auch hin auf das Menschenbild Don Boscos. Er ist davon überzeugt: Wir sind in unserem Leben getragen und durchdrungen von Gottes Anruf an uns. In jedem Menschen steckt seine Gabe; etwas Gutes, das durch die manchmal verhärtete Schale aufscheinen und zum Klingen gebracht werden will. Und davon war sein ganzes pädagogisches und seelsorgliches Handeln ausgerichtet. Es wird erzählt, dass er die Verwaltung der Hauskasse einem Jugendlichen übertrug, der als der größte Taschendieb von Turin galt.

Alle waren empört über die Entscheidung Don Boscos. Er jedoch setzte sein ganzes Vertrauen in den Jugendlichen. Später hieß es, es hätte zu keinem Zeitpunkt jemanden gegeben, der die Kasse korrekter geführt habe wie eben dieser Jugendliche. Don Bosco hatte in ihn Vertrauen gesetzt und wollte seine guten Seiten in ihm zum Klingen bringen. Don Bosco lebt auch unserer Zeit vor, wie man Menschenfischer wird: Er zeigt den Jungen, dass und wie ihr Leben gelingen kann. Er lässt sie ruhig werden bei sich, lädt sie ein zum Gottesdienst, hört ihnen zu, motiviert sie zum Beichtgespräch, dass sie erspüren und erfahren: Ich kann neu anfangen, auch in mir gibt es die Melodie Gottes; auch in mir hat er viel Gutes angelegt, das ich zum Klingen bringen darf.

Johannes Bosco schaut jeden mit wachem Interesse und Wohlwollen an und gibt ihnen so im wahrsten Sinne des Wortes An-sehen, dass sie selbst zur Ein-sicht leitet. Sie dürfen spüren: "Ich bin etwas wert." Sie entdecken ihre eigenen Schätze und Talente. Sie dürfen an seiner Hand schließlich sogar erfahren: "Ich bin geliebt; Gott ruft auch mich." Somit ist er auch Motivator für die Erziehrinnen und Erzieher unserer Tage. Und gleichzeitig macht er deutlich, wer das Evangelium glaubwürdig verkünden will, muss es ansteckend und mit Freude tun. Johannes Bosco hat es uns vorgelebt.

"Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit!" ist die begeisterte Einladung des Apostels Paulus im Philipperbrief (Phil. 4,4) dem Glauben freudig Ausdruck zu geben. "Freut Euch im Herrn zu jeder Zeit!" könnte auch das Lebensmotto des heiligen Johannes Bosco gewesen sein. Verkünder und Erzieherinnen dürfen auch heute noch seine Dynamik und sein Engagement als Einladung verstehen. Und jeder, der in seine Fußstapfen tritt, ist ein Geschenk für die Menschen heute. (Stefan Buß) +++

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