"Koalition hat jahrelang geschlafen"

FDP fordert zweites Gutachten zum Kreiskrankenhaus: "Warum die Eile?"

Die Diskussionen rund um das Kreiskrankenhaus ebben nicht ab.
Archivfoto: O|N / Luisa Diegel

24.01.2021 / ALSFELD - Während sich die Vogelsberger Koalition aus CDU und SPD klar für den Neubau des Kreiskrankenhauses aussprechen und auch in der Sitzung kommenden Donnerstag dafür stimmen wollen, hat die Fraktion der Freien Demokraten noch seine Zweifel. Deshalb fordern sie in einem Antrag nun ein zweites Gutachten. Denn laut FDP seien die Vorbereitung und die Vorlage von Dokumenten für den Kreistag lückenhaft.



Die Kreistagsfraktion der Freien Demokraten stellt noch einmal klar, dass sie sich uneingeschränkt zum Krankenhausstandort Alsfeld in kommunaler Trägerschaft bekennt. Dabei sprechen nach bisheriger Datenlage jeweils gute Gründe sowohl für den Neubau, als auch für die Sanierung des Hauses im Bestand. "Natürlich hat ein Neubau bezüglich des Betriebs und der Abläufe im Haus viele Vorteile", erläutert der Fraktionsvorsitzende Mario Döweling. "Die Vorteile einer Sanierung im Bestand liegen eher im finanziellen Bereich, da der Landkreis hier Bauabschnitte bilden kann und je nach Finanzlage umsetzen", so Döweling weiter.

"Technische Details von Interesse"

Für die FDP bleiben nach wie vor viele Detailfragen offen - auch nachdem im Haupt- und Finanzausschuss des Kreistages vorgelegten Gutachten. Deshalb spricht sich die FDP dafür aus, zunächst die unbedingt erforderlichen Baumaßnahmen zur Weitererhaltung des Krankenhausbetriebes in Alsfeld vorzunehmen. Diese seien unstrittig und würden sowohl bei einem Neubau, als auch bei einer Sanierung des Hauses anfallen. Des Weiteren fordern die Freien Demokraten das komplette Gutachten der Beratungsfirma vorzulegen, da auch die technischen Details zum Zustand des Kreiskrankenhauses von Interesse seien.

Wie im Haupt- und Finanzausschuss des Kreistages bekannt geworden ist, sei den Kreistagsabgeordneten lediglich eine verkürzte Fassung vorgelegt worden. "Wir fordern ein zweites Gutachten einer anderen Beratungsgesellschaft aus dem Gesundheitssektor, das die Varianten Neubau oder Sanierung im Bestand prüft", so Mario Döweling. "Kein Privatmann würde ein solches Bauprojekt auf einer solch dünnen Datenbasis angehen, sondern sich immer ein zweites Angebot einholen, bevor er so eine wichtige Entscheidung trifft, die den Landkreis auf Jahre finanziell belasten wird", ärgert sich der Fraktionsvorsitzende.

Forderung: Machbarkeitsstudie für Geburtenstation

Generell sei die Vorbereitung und die Vorlage von Dokumenten für den Kreistag durch den Landrat lückenhaft. Die FDP fordert deshalb die Vorlage detaillierter Berechnungsmodelle für beide Varianten, sowie die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Neueinrichtung einer Geburtenstation im Kreiskrankenhaus die alle rechtlichen und finanziellen Aspekte würdigt. Nach Vorlage dieser Dokumente soll die Entscheidung aus Sicht der Freien Demokraten im Herbst in der zweiten Kreistagssitzung nach der Kommunalwahl fallen. "Dann können wir auf einer soliden Datengrundlage eine Entscheidung treffen", meint Döweling.

Da der Weiterbetrieb des Hauses durch akute bauliche Maßnahmen bis dahin zu sichern sei und es durch Planung und Ausschreibung sowieso ein bis zwei Jahre brauche, bis ein solches Bauprojekt starten könne, erschließe sich die Eile nicht. "Offensichtlich soll davon abgelenkt werden, das die Koalition aus CDU und SPD das Thema jahrelang verschlafen hat, obwohl beide Parteien auch Vertreter im Aufsichtsrat des Kreiskrankenhauses haben", findet Döweling. Dennoch könne es nicht sein, dass der Landkreis und damit der Steuerzahler nun die Zeche zahlen müsse und eine überhastete und lückenhafte Planung zum Nachteil des Kreiskrankenhauses und des Landkreises durchgeführt werde, so Döweling abschließend. (pm) +++

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