Waideshalle mit 16 Impfstraßen

Impfangebot wird gut angenommen: "Spritze ist Segen für alte Menschen"

Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt im Impfzentrum Fulda
Foto: Marius Auth

23.01.2021 / FULDA - Seit dem 19. Januar läuft der Betrieb im Impfzentrum Fulda in der Waideshalle. In insgesamt 16 Impfstraßen können täglich 1.100 Impfungen vorgenommen werden. Momentan sind es knapp über 200, aufgrund mangelnder Impfstoffverfügbarkeit. Die 1.400 Quadratmeter große Halle wurde aufgrund der zentralen Lage im Landkreis und der guten Anbindung ausgewählt.



Vor Ort arbeitet Personal des Landkreises sowie des Dienstleisters, der gemeinnützigen Impfzentrum Fulda GmbH, ebenso angeheuertes Personal wie der Sicherheitsdienst. Pro Impfstraße werden ein Arzt sowie zwei medizinische Fachangestellte eingesetzt. Das Impfzentrum wird derzeit an sieben Tagen pro Woche von 9 bis 18 Uhr betrieben. Durch den Schichtbetrieb muss deshalb mehr Personal vorgehalten werden. Die großzügigen Dimensionen des Objekts an der Ochsenwiese erlauben Laufwege im Einbahnsystem vom Parkplatz über den Eingang bis zum Ausgang. Momentan sind drei Impfstraßen im Betrieb, Menschen aus der ersten Priorisierungsgruppe, vor allem Männer und Frauen älter als 80 Jahre, werden geimpft.

Vor allem für alte Menschen stelle die Impfung einen regelrechten Segen dar, meint Jan Garlepp, ärztlicher Verantwortlicher der Impfzentrum Fulda GmbH: "Über 80-Jährige haben ein 50-prozentiges Risiko, an Covid-19 zu sterben. Ohne Impfung wäre die Wahrscheinlichkeit groß, sich früher oder später ohnehin zu infizieren: Ob in Pflegeeinrichtungen oder zu Hause - der Kontakt zur Familie, vor allem zu den Enkelkindern, musste schmerzhaft stark eingeschränkt werden. Deswegen haben viele alte Menschen über Wochen schon die Impfung herbeigesehnt." Neben Schwangerschaft, akutem Infekt oder bekannten Allergien gegen den Impfstoff gibt es keine Kontraindikationen. Ein Anamnesebogen ist bereits im Informationsbrief der Landesregierung enthalten, so dass im Impfzentrum selbst der komplette Prozess in rund 45 Minuten abgearbeitet werden kann.

Waideshalle erfüllt alle Bedingungen

Der administrative und organisatorische Aufwand, bis das Impfzentrum seine Pforten öffnen konnte, war groß: "Die Landesregierung hat eine Konzeption mit den grundsätzlichen Anforderungen an ein Impfzentrum verschickt: Pro Tag müssen 1.100 Impfungen durchgeführt werden können, deswegen muss das Objekt natürlich eine gewisse Größe aufweisen. Gleichzeitig ist die zentrale Lage im Landkreis, eine gute Anbindung an den ÖPNV, aber auch die Parkplatzversorgung wichtig. Die digitale Infrastruktur spielt auch eine Rolle: Glasfaser muss verfügbar sein, die Notstromversorgung gewährleistet. All diese Punkte wurden in der Waideshalle am besten erfüllt. Wir haben Alternativen im gesamten Landkreis ins Auge gefasst, aber hier haben wir zusätzlich die direkte Anbindung an die Bahn und den zentralen Busbahnhof", erklärt Frederik Schmitt, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Fulda. In der ersten Phase werden viele der älteren Bürger:innen mit dem Auto zum Impfen gebracht, in den späteren Phasen soll die gute Anbindung über Bahnhof und ZOB für jüngere Personengruppen die Anreise zusätzlich erleichtern.

Die Zusammenarbeit mit dem Land Hessen ist vor allem informationstechnisch komplex: Auch nach der Terminierung läuft die IT-Infrastruktur im Impfzentrum selbst über die Server des Landes: "Das Land Hessen hat den Überblick, wie viel Impfstoff zur Verfügung steht und weiß deshalb, wie viel wir hier verimpfen können. Wir legen den Zeitraum fest, das Land bebucht dann unsere Kapazitäten", so Schmitt. Kühlräumlichkeiten vor Ort stellen sicher, dass der Impfstoff wirksam bleibt. Der Impfstoff von Biontech wird bei minus 70 Grad Celsius angeliefert und dann über verschiedene Stufen in die normale Kühlung, danach in die Aufbereitung verbracht. Für die Bürger:innen ist die Impfung kostenfrei. Die Kosten für den Impfstoff, die Infrastruktur und das Personal werden je zur Hälfte von Bund und Land übernommen. (mau) +++

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