Von der Rente in Würde leben können
Kirchen und DGB machen sich für soziale Gerechtigkeit im Alter stark
Symbolbild: Pixabay
21.01.2021 / FULDA / KASSEL -
Von der Rente in Würde leben können – dafür machen sich Hessens Kirchen und Gewerkschaften stark. Wie kann eine ausreichende Altersvorsorge nachhaltig und gerecht finanziert werden? Wie lässt sich Altersarmut vermeiden? Die evangelischen und katholischen Bischöfe und Kirchenleitungen in Hessen sowie der DGB Hessen-Thüringen sehen bei diesen Fragen politischen Handlungsbedarf.
Das wurde beim Sozialpodium am 19.1.2021 im Fuldaer Bonifatiushaus deutlich. "Pfandflaschen sind kein Rentenkonzept" war die Online-Veranstaltung überschrieben. Unter www.soziale-gerechtigkeit-hessen.de ist der Mitschnitt weiterhin abrufbar.
Hofmann: Gesetzliche Rente muss für alle das Existenzminimum überschreiten
Gerber: Durch Bildung lässt sich künftige Altersarmut bekämpfen
Truger: Gesellschaftspolitik ist Ermöglichungspolitik
Prof. Dr. Achim Truger, Mitglied des Sachverständigenrats Wirtschaft denkt Wirtschafts- und Sozialpolitik, aber auch Steuer- und Finanzpolitik zusammen. "Gesellschaftspolitik heißt für mich Ermöglichungspolitik und somit spürbarer Schutz und Verbesserungen im alltäglichen Leben der großen Mehrheit der Menschen. Es geht um die dauerhafte Sicherung staatlicher Handlungsfähigkeit, die Stärkung der sozialen Gerechtigkeit und die Förderung wirtschaftlicher Leistungspotenziale durch massive Zukunftsinvestitionen."
Rudolph: Ein starker Sozialstaat braucht eine gerechtere Steuerlastverteilung
Der Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, ergänzte: "Aus schlechter Arbeit erwächst keine gute Rente!" Wer Jahrelang erwerbstätig war, bekomme nicht automatisch eine Rente, die den Lebensstandard sichert. Niedrige Einkommen führen zu niedrigen Renten. Wichtig sei daher, prekäre Beschäftigung einzudämmen und den Mindestlohn zu erhöhen. Im Mittelpunkt der Diskussion stand zudem die Frage nach einer gerechten Finanzierung der für die Verhinderung von Altersarmut erforderlichen Maßnahmen. "Es braucht einen starken handlungsfähigen Sozialstaat, in dem starke Schultern mehr tragen als schwache. Dies wird ohne eine gerechtere Steuerlastverteilung, die zum Beispiel Privatvermögen und Erbschaften mit einbezieht, nicht möglich sein", so Rudolph weiter. (pm) +++
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