Mutter entsetzt über Kultusministerium

Von wegen extra Krank-Kind-Tage: "Dürfen keine Bescheinigungen ausstellen"

Mit extra Kind-Krank-Tagen können sich Eltern aktuell nicht helfen.
Symbolbild: Pixabay

22.01.2021 / EICHENZELL - Homeschooling und Beruf - beides zu vereinbaren ist in den meisten Fällen ein wahres Kunststück. Seinen Kindern und dem Arbeitgeber gerecht zu werden, ist eine große Herausforderung, vor der aktuell viele Eltern stehen. In dieser schwierigen Lage erhofft man sich Unterstützung von oben. So ging es auch zweifach-Mutter Julia V. aus Eichenzell. Die von der Regierung versprochenen zusätzlichen Kind-Krank-Tage sollten für sie und ihre Kinder Abhilfe schaffen. Doch die Erfüllung dieses Wunsches ist am Donnerstagmorgen geplatzt. 



Julias Sohn besucht die fünfte Klasse einer Schule des Landkreises. "Als berufstätige Mutter in einer Arztpraxis mit zwei Homeschooling-Kindern wird einem gerade nicht wenig abverlangt. Vormittags versuche ich, durch getauschte Dienste zu Hause greifbar zu sein, und ab 12:00 Uhr ruft der Job bis 18:30 oder 20:00 Uhr", berichtet sie. Diese außergewöhnliche Situation wird für alle Eltern voraussichtlich noch einige Wochen andauern. "Das wird wahrscheinlich noch diese und nächste Woche möglich sein, aber die Inanspruchnahme der von der Regierung versprochenen zusätzlichen Kind-krank-Tage zur coronabedingten Kinderbetreuung wird dann doch leider nötig sein", meint die strapazierte Mutter. 

Schule darf keine Bescheinigungen ausstellen

Um die zu ermöglichen, benötigt Julias Arbeitgeber für das Steuerbüro eine Bescheinigung von der Schule. Darum fragte die Mutter dort per E-Mail an. Doch die Schule konnte hier nicht helfen - Grund ist eine Anweisung vom Kultusministerium: "Wir haben zwar letzte Woche Donnerstag vom Schulamt die Information erhalten, dass solche Bescheinigungen ausgestellt werden dürfen, aber in einer Folge-Mail von gestern wurde alles wieder revidiert und das Kultusministerium untersagt seit gestern das Ausstellen dieser Bescheinigungen", heißt es in der Antwort der Schule. Bis ein entsprechender Erlass oder die passende Gesetzesverfügung erstellt würde, sei dies verboten. Auch die Schule wisse nicht, wann sie den Eltern mit einer solchen Bescheinigung wieder helfen könne. 

Die Situation ist angespannt und das nicht erst nach Erlass der neuen Regelung. Julia V. macht es besonders wütend, dass bürokratisches Kleinklein auf den Schultern der Eltern ausgetragen wird: "Das ist eine bodenlose Frechheit! Wie lange soll das noch so weitergehen?" Das Kultusministerium konnten wir für eine Stellungnahme bisher noch nicht erreichen. Es wird nachberichtet. (Michelle Kedmenec) +++

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