Beschäftigungssituation im Landkreis
Rückblick: "Kurzarbeit hat viele Menschen vor der Arbeitslosigkeit geschützt"
Archivfoto: O|N
19.01.2021 / FULDA -
"Erste Bremsspuren waren auf dem Arbeitsmarkt schon vor der Corona-Pandemie spürbar - dennoch hat sich die derzeitige Situation in der Region deutlich verändert", sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung Waldemar Dombrowski während der ersten virtuellen Jahresbilanz der Agentur für Arbeit in Fulda. Gerade die Kurzarbeit habe dabei viele Menschen vor der Arbeitslosigkeit geschützt, was die gravierendste Änderung auf dem Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren darstellte.
Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Fulda ist im Vergleich zum Vorjahr um 27,1 Prozent auf 4.241 Arbeitslose angestiegen. Dafür ist gerade die Entwicklung zwischen den Monaten März und Dezember verantwortlich, wodurch vermehrt Menschen ihre Arbeit verloren haben. Große Sorge machte dabei den Verantwortlichen die Situation bei den unter 25-Jährigen: "Wir hatten große Bedenken, weil gerade im April und Mai die Arbeitslosigkeit bei dieser Altersgruppe stark zugenommen hat. Glücklicherweise hat sich dies im Laufe des Jahres stabilisiert und hat sich den anderen Gruppen angeglichen", erklärt Dombrowski.
137 Tage dauerte die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Landkreis Fulda und damit elf Tage mehr als im Vorjahr. Dennoch befindet sich der Landkreis im landes- und bundesweiten Vergleich in einer viel besseren Situation. Denn sowohl in Hessen als auch im Bundesschnitt befindet sich dort die durchschnittliche Arbeitslosigkeit bei 164 Tagen.
Gastgewerbe und Großhandel besonders hart getroffen
Horst Kramer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung, erörterte zudem, welche Bereiche besonders von der Corona-Pandemie betroffen worden sind: "Gerade das Gastgewerbe und der Großhandel wurden besonders hart von den Maßnahmen getroffen. Dagegen gibt es aber auch Branchen, wie Wach- und Sicherheitsdienste und öffentliche Verwaltungen, die in der Krise stabil geblieben sind und sogar einen leichten Zuwachs zu verzeichnen hatten."
"Doch ohne die Kurzarbeitsregelungen wären die Arbeitslosenzahlen noch deutlich höher", erläutert Dombrowski und stellt zudem dar: "Die Hochphasen der Kurzarbeit hatten wir im April und im Mai: knapp über 1.600 Betriebe in der Spitze mussten Kurzarbeit anmelden, davon waren in Hochzeiten über 20.000 Beschäftigte betroffen. Bei insgesamt knapp 95.000 Beschäftigten ist das ein historisches Niveau, was es in dieser Form noch nie gegeben hat."
Für den generellen Ausblick ins Jahr 2021 sei es momentan noch zu früh, weil die Pandemie-Situation auch den Arbeitsmarkt weiterhin im Griff haben wird. Dennoch werden Aspekte, die durch die Krise hervorgerufen werden mussten, weiterhin Bestand haben: "Gerade das Homeoffice wird ein großer Bestandteil des Berufsalltages auch nach Corona haben, obgleich die normale Büro-Arbeit nicht ersetzt wird", stellte Dombrowski zum Abschluss klar. (Kevin Kunze)+++
Archivfotos: O|N/Kevin Kunze