Corona-Impfstoff rettet Leben!

Marienheim-Bewohner glücklich: Fuldaer Mediziner berichten über den 2. Pieks

Mit gutem Beispiel voran: der bekannte Fuldaer Internist Dr. Jörg Simon hat die zweite Dosis der Corona-Schutzimpfung erhalten. An der Spritze: Ehefrau und Kollegin Dr. Svenja Beres.
Fotos: Christian P. Stadtfeld

18.01.2021 / FULDA - Große Erleichterung im Marienheim in Fulda. Drei Wochen nach dem bundesweiten Impfstart am 27. Dezember 2020 haben die Bewohner des Alten- und Pflegeheims, das zur St. Vinzenz-Gruppe gehört, am Sonntag die zweite Impfung aus dem Biontech-Serum erhalten. Mit dem Folge-Pieks ist die hochgradig gefährdete Bevölkerungsgruppe jetzt vollständig gegen das gefährliche Coronavirus geschützt. Sie zählen damit zu den ersten Osthessen. Die Freude vor Ort war spürbar, auch beim Personal.

"Wir sind auf dankbare Senioren und Altenpflege-Mitarbeiter gestoßen. Die Akzeptanz der notwendigen Zweitimpfung, die 21 Tage nach der ersten Spritze gegeben wird, lag bei 100 Prozent", berichtet Dr. Svenja Beres vom Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) im Altstadt-Carree Fulda im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Alles sei gut organisiert gewesen und komplikationslos verlaufen. Die einzigen Nebenwirkungen nach der Impfung: Kopfschmerzen und ein leichter Druck im Bereich der Einstichstelle. "Dass wir mit der Region Vorreiter bei der Impfung in Senioreneinrichtungen sind, verdanken wir der hervorragenden Organisation des Landkreises Fulda und der Impfzentrum Fulda gGmbH", sagt der bekannte Fuldaer Internist Dr. Jörg Simon, der am Sonntag ebenfalls zum mobilen Impfteam gehörte.

Beres und Simon gehören dem Leitungs-Team der Praxis im Altstadt-Carree mit den Schwerpunkten Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Diabetologie, Kardiologie und Sportmedizin an. Schon in einer frühen Phase der Corona-Pandemie haben sie im MVZ eine COVID-Ambulanz für infektiöse Patienten eingerichtet. Durch die ständige Gefahr, die im Alltag lauert, gehören auch die beiden Mediziner zur Risikogruppe und werben für die Schutzimpfung.

Der Pieks sei ein wichtiger Beitrag der Gesellschaft im Kampf gegen das Virus, deshalb haben sich beide impfen lassen. Sie wollen Vorbild sein und auch in der Bevölkerung ein Zeichen setzen: "Wir hoffen, dass wir durch unsere eigene Impfung Ängste zur Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs nehmen können und wollen Mut machen, unserem Beispiel zu folgen. Wir können damit einer neuartigen, schweren Erkrankung die Stirn bieten, retten Leben und ebnen den Weg zurück in die Normalität."

Bis zum vergangenen Freitag wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) knapp 70.000 Menschen in Hessen geimpft, darunter rund 27.400 Bewohner in Pflegeheimen und etwa 40.000 Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten. Die Impfquote in Hessen liegt aktuell bei 11,1 pro 1.000 Einwohner – und damit leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 12,6.

Aktuell keine Termine im Impfzentrum buchbar!


Statt mehr Impfstoff gibt es zunächst wohl weniger als erwartet: Derzeit werden in Hessen vor allem die Ampullen von Biontech/Pfizer genutzt. Doch Pfizer verringert für drei bis vier Wochen die Lieferungen an Deutschland und weitere europäische Staaten. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Grund seien Umbaumaßnahmen im Pfizer-Werk im belgischen Puurs, mit denen die Produktionsmengen dort längerfristig erhöht werden sollten.

Nächster Meilenstein in der Impfstrategie des Landes ist am Dienstag, den 19. Januar, die Öffnung der ersten sechs regionalen Impfzentren in Hessen, darunter auch das Fuldaer Impfzentrum im Kongress- und Tagungshotel Esperanto. Es wird gemeinschaftlich vom Klinikum Fulda, den DRK-Kreisverbänden Fulda & Hünfeld und dem regionalen Ärztezusammenschluss "Gesundheitsnetz Osthessen" betrieben. Dazu haben die Gesellschafter die gemeinnützige Impfzentrum Fulda GmbH gegründet. Sie betreibt im Auftrag des Landkreises das Impfzentrum Fulda und wird von den Geschäftsführern Simone Del Duca, Christian Erwin und Jan Garlepp verantwortlich geführt.

Die Vergabe der Termine im Impfzentrum wird vom Land zentral geregelt. Nach einem chaotischen Start Anfang letzter Woche waren nach nur drei Tagen die landesweit 60.000 verfügbaren Termine für die Erst- und Zweitimpfung vollständig vergeben. Auch derzeit sind keine weiteren Impftermine buchbar, heißt es am Sonntagabend auf der Internetseite des "Impfterminservice für Hessen".

"Sobald der Bund dem Land weitere Impfdosen zur Verfügung stellt, werden auch wieder Impftermine buchbar sein." OSTHESSEN|NEWS bleibt am Thema dran und informiert fortlaufend über die aktuelle Entwicklung. Fakt ist aber: die große Mehrheit der 400.000 impfberechtigten Personen über 80 Jahre in Hessen ist im ersten Schritt leer ausgegangen. (Christian P. Stadtfeld) +++

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