Was verbirgt sich in der Kinder-Akademie? (4)

Wo Masken-Selbstbildnisse und ein einzigartiger Esel aufeinandertreffen

Was für besondere Exponate sind in der Kinder-Akademie in Fulda zu entdecken?
Collage: O|N

24.01.2021 / FULDA - In den osthessischen Museen verbergen sich unzählige Schätze aus verschiedenen Epochen. Manche sind in den Ausstellungen präsent, andere sind in den Depots verstaut. Doch welche Exponate stechen durch ihre Eigenheit und Hintergrundgeschichte heraus? Die nächste Station führt O|N in die Kinderakademie Fulda. Was hat es mit Masken-Selbstbildnissen, einem Holzesel und einer silbernen Dose auf sich?

Mal-Aktion für Kinder: Selbstbildnisse mit Mund-Nasen-Schutz

Die Corona-Pandemie lässt uns weiterhin nicht los. Auch im kulturellen Bereich ist eine Auseinandersetzung mit dem Thema nicht unausweichlich. Von Mitte März bis Anfang Juni 2020 hielt das Mitmach-Museum seine Pforten geschlossen. Danach ging es aber gleich künstlerisch weiter: Direkt nach dem ersten Shutdown beschäftigten sich die Kinder des Kunstschulkurses mit den aktuellen Gegebenheiten. Kinder ab fünf Jahren fertigten unter der Leitung von Ulrike Kuborn Zeichnungen an. Die Aufgabe: Sich selbst mit Maske zu malen. Eine Auswahl hängt nun in den Räumlichkeiten des Museums.

Corona-Situation akzeptieren 

Leiterin Dr. Yvonne Petrina erklärt im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS die Bedeutung des Projektes. "Es geht zunächst um den sozialen Aspekt. Kinder wurden zu Hause betreut, viele Freizeitaktivitäten sind weggefallen - es war das erste Mal, dass die Kinder wieder nach dem Lockdown zu uns kommen konnten. Auch wir haben uns gefreut, endlich wieder Leben im Haus zu haben." Die Aktion habe den Kindern zudem geholfen, den Status quo zu akzeptieren und zu verstehen. "Die Bilder sprechen für sich, es sind tolle Werke entstanden."

Hautnah erleben - akustisch und haptisch 

Er ist eines der beliebtesten Dauerausstellungsstücke für die kleinen Besucher: der blau bemalte Holzesel. "Es ist eines unserer schönsten Stücke", berichtet Petrina. Das komplett bespielbare und somit interaktive Exponat stammt aus den neunziger Jahren. "Der Esel wurde von dem französischen Künstler Pierre Andrès angefertigt und extra für die Kinder-Akademie geschaffen. Er hat es persönlich hierher gebracht." Es ist eine Art Klangskulptur mit Kugeln. "Die Kinder können den Esel füttern und am Ende den natürlichen Vorgang mitverfolgen - das Tier kann quasi 'ausscheiden'." In dem Museum sind mehrere solcher Mitmach-Objekte zu sehen. "Das ist keine Selbstverständlichkeit. Andere Museen hätten gerne die Kugelbahnen von Andrès."

Zucker und seine Bedeutung

In einem Ausstellungsraum des erlebbaren Museums drehte sich bis vor Kurzem alles um die süße Versuchung: den Zucker. "Süß bis bittersüß - von Zuckern und anderen Naschereien" lautete der Titel. Aufgrund des anhaltenden Lockdowns ist die Ausstellung nun früher, vor Februar abgebaut worden. "In der Ausstellung wurden kulturelle und politische Hintergründe auf unterschiedliche Weise erläutert." Eine silberne Zuckerschatulle circa um 1850 aus einer privaten Sammlung sticht beispielsweise hervor. Pfarrer Peter Sachs aus Nieder-Stoll (Vogelsbergkreis) gehörte die Leihgabe. "Es ist uns heute vielleicht nicht mehr ganz so bewusst, aber Zucker hatte einst großen Wert - so wertvoll, dass er verschlossen werden musste." Nicht jeder habe es sich leisten können. (Maria Franco) +++

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