Offener Brief an DFB-Präsident

Top-gestylt trotz Corona: Friseurhandwerk kritisiert Fußball-Stars

Trotz Berufsverbot für Friseure sind viele Bundesliga-Profis auffällig gut gestylt.
picture alliance / GES/Markus Gilliar

13.01.2021 / FRANKFURT AM MAIN - Bundesligaspieler mit frisch einrasierten Scheiteln, millimeterkurzen Haaren und sauberen Konturen. Einige Fans dürften sich am Wochenende wieder gefragt, wie das möglich ist in Zeiten von geschlossenen Friseurläden. Das Friseurhandwerk kritisiert in einem offenen Brief nun die Profi-Fußballer und appelliert an die Vorbildfunktion der Spieler.



Während 80.000 Friseursalons in ganz Deutschland seit dem 16. Dezember geschlossen sind und das auch noch bis mindestens 31. Januar bleiben, dürfen die Budesliga-Profis jedes Wochenende vor einem Millionenpublikum ihr Können auf dem Platz zeigen. Und wie es scheint, wollen sie dabei möglichst gut aussehen.

Verwunderung über top-gestylte Profis 

Es ist auffällig, wie viele Fußballer top-gestylt auf den Platz gehen. Dem Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) ist dies auch nicht verborgen geblieben. Verbandspräsident Harald Esser und Hauptgeschäftsführer Jörg Müller haben deswegen jetzt DFB-Präsident Fritz Keller angeschrieben.

In dem Schreiben heißt es: "Mit großer Verwunderung mussten wir an den vergangenen Spieltagen feststellen, dass ein Großteil der Fußballprofis sich mit frisch geschnittenen Haaren auf dem Platz präsentierte: Einrasierte Scheitel, auf wenige Millimeter getrimmtes Nacken- und Schläfenhaar, saubere Konturen. Frisuren, die nur professionelle Friseurinnen und Friseure mit Profi-Equipment schneiden können."

Nachfragen nach Schwarzarbeit und Hausbesuchen wächst

Frischfrisierte Fußballer seien Vorbilder und würden dadurch eine gesamte Branche unter Druck setzen. Immer mehr Kunden wollen Friseure zu Schwarzarbeit und Hausbesuchen überreden. Der Unmut darüber und über die Profi-Kicker wachse in der Branche. "Wir appellieren daher an Sie und den DFB: Zeigen Sie in Zeiten wie diesen Solidarität und setzen Sie mit uns ein Zeichen gegen Schwarzarbeit. Lassen Sie uns den Weg der Pandemiebekämpfung gemeinsam gehen", heißt es in dem Brief weiter.

Es scheint aber schwer vorstellbar, dass der DFB-Präsident den Fußballern die Frisur diktieren kann. Womöglich hat der ein oder andere ja auch eine Friseurin als Lebenspartnerin. (fh) +++

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