Kein Ende der "Leidenszeit"

Ein Jahr ohne Spielbetrieb: Was bedeutet das für den Amateur-Handball?

Bilder wie diese wird es in der nächsten Zeit weiterhin nicht geben.
Archivfoto: Jonas Wenzel (Yowe)

13.01.2021 / REGION - Weiterhin regt sich auch im Handball nichts, der Hessische Handball-Verband (HHV) hat am Dienstag die Aussetzung des Spielbetriebs, wenig überraschend, verlängert. Neuer Termin für eine Aufnahme der Saison ist der 25. Februar, doch auch dieses Datum scheint anderthalb Monate vorher nicht das Ende der Leidenszeit für die Handballer zu markieren.

Es war das Wochenende des 7. und 8. März 2020, als der letzte reguläre Spieltag in den Handball-Klassen über die Bühne ging. Eine Woche später wäre es schon zum ersten Flickenteppich gekommen, doch der Handball-Verband reagierte einige Tage vor dem Spieltag und brach die gesamte Saison ab. Der Startschuss für eine Pause, die bis heute nur für vereinzelte Vereine - und auch nur ganz kurz - mal ein Ende gefunden hat.

Längst wird über mögliche Szenarien spekuliert, eine Nicht-Wertung der Saison ist das wahrscheinlichste. Nicht nur die Frage nach dem 'wie' und vor allem dem 'wann' brennt den Verantwortlichen des Handballs unter den Nägeln, sondern auch, wie es mit dem Amateur-Handball weitergeht. Was passiert mit den Vereinen? Was machen die Spieler nach einem Jahr Abstinenz von ihrem Sport?

"Leben von der Hand in den Mund"


Eine Ausnahmesituation stellt der Handball-Landesligist TV Hersfeld dar, denn die Handball-Abteilung wurde aus dem Gesamtverein ausgegliedert und wird als Zweckbetrieb geführt. Die Einnahmen, so Werner Hampe aus dem Organisationsteam, belaufen sich auf null: "Wir leben von der Hand in den Mund. Wir haben gespart, wo wir können und geben kaum etwas aus." Man finanziere sich derzeit vom ersparten.

Die Situation sei brenzlig, so Hampe, aber um den osthessischen Handball mache er sich keine Sorgen: "In Osthessen haben wir Traditionsvereine, die in festen Strukturen sind. Ich glaube nicht, dass der Handball hier zum Erliegen kommt." Viel eher werde es ein Problem, Spieler zu reaktivieren. Gerade die ältere Generation in Vereinen, die auf Stand-by spielen, könnten ihren Teams verloren gehen. "Die jungen Spieler dagegen zerren an den Ketten", so Hampe.

Aus diesem Grund wird beim TV Hersfeld demnächst wieder online trainiert, um sich mal wieder zu sehen und auch eine nötige Grundfitness zu haben. Denn auch wenn es aufgrund der Aussagen aus der Politik unwahrscheinlich klingt: Der Blick richtet sich jetzt erst einmal auf einen möglichen Saisonstart Ende Februar. (Tino Weingarten) +++

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