"Wir müssen wieder leben"

Klare Mehrheit der O|N-Leser ist für Aufhebung des Lockdowns Ende Januar

Ein Ende des Lockdowns ist in Deutschland erst einmal nicht in Sicht.
Symbolbild: O|N / Carina Jirsch

14.01.2021 / REGION - 18 Tage dauert der Knallhart-Lockdown in ganz Deutschland mindestens noch. Doch schon jetzt wird spekuliert, ob die Verschärfungen in eine Verlängerung gehen. Denn ein Rückgang der Zahlen ist weiterhin nicht in Sicht, das Impfen läuft schleppend. Dennoch fordern über 70 Prozent der O|N-Leser ein Lockdown-Ende zum 31. Januar. 



Wenn es nach Bundeskanzlerin Angela Merkel geht, brauche man noch acht bis zehn Wochen harte Maßnahmen, um der Corona-Pandemie Herr zu werden. Das könnte bedeuten, dass sich die Kanzlerin mit den Länderchefs bei den nächsten Beratungen auf Verschärfungen bis Ostern einigen könnte. 

Zu viel für Boris Palmer, Grüner Bürgermeister von Tübingen oder CDU-Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz. Denn die beiden Politiker plädierten Anfang der Woche dafür, im Februar den Lockdown zu beenden. "Es reicht. Wir müssen kontrolliert wieder aufmachen! Wir müssen wieder leben." (Siehe: Mehr zum Thema")

Klare Meinung der O|N-Leser

Die klare Mehrheit der OSTHESSEN|NEWS-Leser stimmte in unserer Umfrage am Montag den beiden Politikern zu und ist ebenfalls für eine Aufhebung des Lockdown Ende Januar. "Es ist an der Zeit, dem Lockdown ein Ende zu setzen", sagen über 3.400 der Abstimmenden. "Hat es nicht gezeigt, dass es weder an der Gastro, noch am Einzelhandel liegt? Komisch, dass wir vorher weitaus niedriger waren und jetzt schießen wir in die Höhe", schreibt uns eine Leserin. 

Bei vielen herrscht Verständislosigkeit darüber, dass die Corona-Regeln Anfang Januar noch einmal verschärft wurden. "Es lagen sehr gute Hygienekonzepte vor und die Zahlen zeigen, dass nicht der Friseur, der Gastronom oder die kleineren Läden an diesen Zahlen schuld sind", heißt es in der Facebook-Diskussion. 

Viele User stimmen der Sorge von Palmer und Merz zu: "Ich denke, wenn nicht Anfang Februar geöffnet wird, dann werden einige Geschäfte gar nicht mehr öffnen. Es muss dafür endlich eine Lösung her. Zu viele Insolvenzen und Arbeitsplatzverluste." Die meisten Leser sind dafür, Geschäfte oder Gaststätten zu öffnen, wenn Hygienekonzepte vorliegen und dies auch kontrolliert wird. "Es erscheint mir günstiger, wenn der Staat dies mit mehr Personal auch kontrolliert, als nachher das Arbeitslosengeld für die platten Gaststätten bezahlen muss."

Viele O|N-Leser sehen neben einem kontrolliertem Hygienekonzept auch Schnelltests als Lösung für das Problem. "Parallel zu der notwendigen kompletten Öffnung des Einzelhandels und der Gastronomie müssen tägliche Schnelltests beim Personal in Alten-Pflegeheimen Standard werden, ebenso für alle Lehrer im Präsenzunterricht. Dann müssen die Impfungen viel schneller durchgeführt werden, von Lockdown zu Lockdown und immer weitere Restriktionen sich ausdenken, kann nicht der Weg sein."

Doch immer wieder ist zu lesen: "Wir müssen uns einfach daran gewöhnen, mit dem Virus zu leben."

"Wie viel ist ein Menschenleben wert?"

27 Prozent der Befragten denken, dass eine Aufhebung des Lockdowns im Februar zu früh kommt: "Wie viel ist ein Menschenleben wert? Ist ein alter Mensch weniger wert als ein junger? Sind schon vorerkrankte Menschen weniger wert als gesunde? Jemand, der jetzt nur rumheult, weil er nicht feiern gehen kann oder nicht in den Winterurlaub fahren kann, hat einfach nicht verstanden, um was es hier geht." Befürworter harter Maßnahmen gab es einige - diese fordern aber auch gleichzeitig, dass Änderungen herbeigeführt werden müssen, wenn Maßnahmen erfolglos erscheinen. (Luisa Diegel) +++

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