Details zur erschreckenden Corona-Inzidenz!
Landrat Woide und Vize Schmitt klären auf: 500 neue Fälle im privaten Umfeld!
Fotos: Hendrik Urbin
11.01.2021 / FULDA -
OSTHESSEN|NEWS hat die ernste Lage, auch wegen unzähliger Nachfragen aus der Bevölkerung, zum Anlass genommen, kurzfristig mit der Landkreis-Spitze zu sprechen. Verwaltungschef Bernd Woide und sein Vize Frederik Schmitt (ebenfalls CDU) standen der Redaktion am Sonntag über zweieinhalb Stunden im Kreishaus Rede und Antwort.
"Es kann nur Antwortversuche geben"
Zur hohen Inzidenz: "Aktuell kann es aber nur Antwortversuche für das derzeitige Ausbreiten des Coronavirus in unserer Region geben", so Woide weiter. "Eine seriöse Einschätzung, wie es im Trend weitergeht, haben wir Ende nächster Woche." Weil man niemanden in "falscher Sicherheit" wiegen wolle, veröffentliche der Landkreis Fulda, anders als die Nachbarlandkreise, keine detaillierten Statistiken, in welchen Gemeinden Fälle aufgetreten seien. "Das bringt uns nicht weiter", bestätigt auch der Erste Kreisbeigeordnete (EKB) Schmitt. "Nur weil beispielsweise in Ort A heute keine Fälle auftraten, heißt das nicht, dass es auch morgen noch so ist. Man muss derzeit einfach überall massiv vorsichtig sein."
Wegen der eklatant hohen Zahlen sieht sich die Politik zum Handeln gezwungen. Ab Montag wird der bisherige Lockdown im Kampf gegen die Corona-Pandemie nochmals verschärft: Angehörige eines Haushaltes dürfen sich nur noch mit einer weiteren Person im öffentlichen Raum treffen, auch Kinder zählen dabei mit.
Im Landkreis Fulda: erhöhte Fallzahlen im gesamten Kreis
Landrat Woide spricht von der "bislang härtesten Maßnahme im Kampf gegen das Virus". Entscheidend sei, dass sich wirklich jeder und jede an die Regeln halte. Denn die derzeit hohen Inzidenzwerte seien weder auf Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen, noch auf solche in den Krankenhäusern zurückzuführen, sondern in übergroßem Maß durch private Kontakte hervorgerufen worden. "Das Dunkelfeld der tatsächlichen Zahlen über Weihnachten und Neujahr ist nach wie vor groß, die Datenlage nicht valide genug", betont der Landrat. Tatsächlich gebe es aber keine signifikanten Auffälligkeiten an einzelnen Hotspots, sondern über das gesamte Kreisgebiet verteilt erhöhte Fallzahlen. "Erst Ende nächster Woche haben wir ein klareres Bild", erklärt Schmitt, der für das Gesundheitsamt und die Spezial-Einheit der Nachverfolgung Verantwortung trägt. Rund 200 Mitarbeiter seien ununterbrochen im Einsatz, versichert der EKB und berichtet von "sehr zeitaufwändigen Recherchen".
"Es gibt genügend Regeln und Verbote"
Von der Regierung verordnete Maßnahmen würde es mittlerweile genügend geben, meint Woide. "Das Augenmerk muss sich jetzt darauf richten, dass diese auch konsequent eingehalten werden." Denn da, mutmaßt er, läge der derzeitige Knackpunkt. "Die Wahrheit ist nun mal, dass sich ein Anteil der Bevölkerung nicht an die bisherigen Regeln gehalten hat. Deswegen stehen wir jetzt hier, darum haben wir den extrem hohen Inzidenzwert." Als Behörde könne man immer nur begrenzt eingreifen, darum hoffen der Landrat und sein Vize nun auf Einsicht und Akzeptanz. (Carla Ihle-Becker / Miriam Rommel / Christian P. Stadtfeld) +++