Familienbetrieb steht wegen Corona still!
Wäscherei-Chef Jürgen Diener: "Jeden Tag machen wir 15.000 Euro kaputt."
Fotos: Christian P. Stadtfeld
07.01.2021 / EBERSBURG (RHÖN) -
Wenn Unternehmer Jürgen Diener durch seine Wäscherei in Ebersburg-Schmalnau (Kreis Fulda) läuft, blutet ihm das Herz. Alles steht seit Monaten still. Dort, wo sonst Hochbetrieb herrscht und täglich mehr als 70 Tonnen Wäsche für Hotels, Tagungszentren und Gastronomie-Betriebe gewaschen werden, ist es ganz ruhig. Nur die Heizungsanlage läuft. Die Wäscherei gleicht einem Geisterhaus. Schuld ist die Corona-Pandemie.
"Das schlimme ist: Man kann nur zuschauen und ist machtlos", sagt Diener, der den traditionsreichen Familienbetrieb gemeinsam mit seinen Söhnen Jéròme und Nicolai führt. Das gesunde Unternehmen erwirtschaftete unter normalen Bedingungen mit den einst 240 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 20 Mio. Euro. "Von drei Standorten beliefern wir eigentlich im Zwei-Schicht-Betrieb namhafte Hotels zwischen Koblenz, Düsseldorf, Kassel, Fulda, Würzburg, Stuttgart und Frankfurt mit Wäsche - vom 1 Sterne-Haus bis zum 5 Sterne-S-Hotel." Aktuell läuft gar nichts, außer den Kosten. Jeden Tag machen wir 15.000 Euro kaputt."
Das Dilemma: kein Umsatz, bei laufenden Betriebskosten und die Hilfen des Bundes lassen auf sich warten. "Außer einer E-Mail, die am 2. Weihnachtsfeiertag eingegangen ist, und Abschlagszahlung in Höhe von 10.000 Euro haben wir von den großspurig angekündigten November- und Dezember-Hilfen noch nichts erhalten", ärgert sich der Unternehmer, der auch Chef der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) im Kreis Fulda ist und die "völlig chaotische Umsetzung" dieser Staatshilfen kritisiert. Viele Unternehmen stehen im Regen, ihnen drohe die Zahlungsunfähigkeit, wenn nicht bald Geld fließe. "Wir gleichen das Defizit durch Rücklagen aus, aber die werden auch weniger."