Von Christina Lander
Nachgedacht im Januar: Willkommen 2021
Archivfoto: Hendrik Urbin
03.01.2021 / REGION - "Endlich ist das Jahr zu Ende!" - So sagen es die meisten Menschen in den letzten Tagen. Und ja, auch ich bin froh, dass die 21 auf dem Papier steht. In meinem Fall hat es nicht einmal viel mit Corona - dem omnipräsenten Thema - zu tun. Seitdem ich denken kann, war der Jahreswechsel nie mit solchen Erwartungen und Hoffnungen verbunden wie in den letzten Wochen. Aber wird es wirklich wieder ganz normal? Was erwartet uns 2021?
Ganz klar: Das Ende der Pandemie könnte im Laufe des Jahres erfolgen, die schmerzlich vermisste Normalität könnte zurückkehren, das Leben würde dann nicht mehr nur von Regeln bestimmt, die soziale Distanz vorgeben. Aber ehrlicherweise wird 2021 womöglich eine neue Normalität erzeugen, ganz so schnell fallen wir nicht in alte Verhaltensmuster zurück, ein Rest Distanz - so glaube ich - wird von nun an normal sein. In der Reflexion erschien in meinem Fall aber gar nicht nur Corona als der große Fiesling, der 2020 alles so schwer gemacht hat, sondern vielmehr waren es die vielen Schicksale, Krankheiten und der Tod. Ich erlebte die glücklichsten und schrecklichsten Tage meines Lebens.
Goethes Figur Faust fordert genau das, als er aus seinem dunklen Gelehrtenraum raus ins Freie, in die Welt zieht. Sein tiefster Wunsch ist es, sich von Mephisto, seinem teuflischen Begleiter, die Welt, das Leben, zeigen zu lassen. Mephisto formuliert es so: "Damit du erfahrest, was das Leben sei." Und Faust willigt ein, das Leben, wie es ist, am Schopfe zu packen. Er will "Wohl und Weh" erleben. Letztendlich sagt er, dass beide Komponenten zum Leben gehören. Eine Seite bedingt die andere, eine Seite gehört zu anderen. Liebe und Hass, Freude und Trauer, Tod und Leben. Das ist das große Ganze, das Geheimnis puren Lebens. 2020 war wohl davon ganz viel zu spüren.