Der O|N-Impf-Guide klärt auf!
Die Corona-Impfung: Fragen und Antworten im Überblick
Grafik O|N
21.04.2021 / REGION -
Der Kampf gegen die Corona-Pandemie geht weiter. Seit dem 27. Dezember wird nun in ganz Deutschland fleißig geimpft, um möglichst bald wieder zur Normalität zurückzukommen. Während mobile Impfteams zunächst in Alten- und Pflegeheimen unterwegs sind, sollen demnächst auch die ersten Impfzentren in Betrieb genommen werden. Doch wer wird als nächstes geimpft? Und wie kommen Impfwillige an einen Termin? OSTHESSEN|NEWS klärt alle Fragen rund um die Corona-Impfung.
Zweitimpfung nach AstraZeneca mit Biontech oder Moderna
Es ist beschlossene Sache: Menschen unter 60 Jahren, die ihre erste Corona-Schutzimpfung mit dem AstraZeneca-Vakzin erhalten haben und nun auf die Zweitimpfung warten, werden mit Biontech oder Moderna geimpft.
Ich bin 33 Jahre alt und leide schon seit Jahren an Bluthochdruck. Zu welcher Impfgruppe gehöre ich?
Personen mit Bluthochdruck fallen in der Priorisierungsgruppe unter den Paragraphen 4 "Schutzimpfungen mit erhöhter Priorität" Unter 2c) heißt es: "Personen mit einer Herzinsuffizienz, Arrhythmie, einem Vorhofflimmern, einer koronaren Herzkrankheit oder arterieller Hypertonie". Alles weitere ist Ermessenssache des Hausarztes, falls der Hausarzt das individuelle Risiko höher bewertet.
Im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung des AstraZeneca Vakzins wurde sogenannte Sinusvenenthrombosen in Verbindung mit Blutungen durch Thrombozytopenien festgestellt. Die Impfung wurde daher auf Empfehlung des Paul-Ehrlich Instituts vorübergehend ausgesetzt. Nach einer Analyse der bisher vorliegenden Daten kam die EMA zu dem Schluss, dass der Nutzen der Impfung das Risiko einer Thrombose deutlich überwiegt. In Deutschland kam es zu 13 Fällen von Sinusvenethrombosen. Es wurden insgesamt 1,6 Millionen Menschen in Deutschland geimpft. Statistisch wären in dieser Gruppe ca. 1,4 Sinusvenethrombosen zu erwarten gewesen. Thrombosen an typischen Lokalisationen (Bein- und Beckenvenen) scheinen nicht häufiger aufzutreten als in der Normalbevölkerung.
Die Mehrzahl der Thrombosen trat zwischen dem 4 und 16. Tag nach der Impfung auf. Geimpfte sollten sich sofort an einen Arzt wenden, falls nach mehr als 4 Tagen nach der Impfung und nach Abklingen der normalen Impfreaktion Schwellung an Armen oder Beinen, Kurzatmigkeit oder starke Unterleibsschmerzen auftreten. Ferner sollte bei starken, anhaltenden Kopfschmerzen und bei punktförmigen Hautblutungen (Petechien) ein Arzt aufgesucht werden.
Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/faq-covid-19-impfung/faq-impfung-astrazeneca.html
Wirksamkeit AstraZeneca
Nach der ersten Dosis: Schwere Verläufe wurden in einer schottischen Studie an 490.000 Menschen zu 94% reduziert https://www.ed.ac.uk/files/atoms/files/scotland_firstvaccinedata_preprint.pdf
Nach der zweiten Dosis: Ca. 80% 15 Tage nach der zweiten Dosis
Wirksamkeit Biontech
Nach der ersten Dosis: Schwere Verläufe wurde in einer schottischen Studie an 650.000 Menschen zu 94% reduziert https://www.ed.ac.uk/files/atoms/files/scotland_firstvaccinedata_preprint.pdf
Nach der zweiten Dosis: Ca. 95% 7 Tage nach der zweiten Dosis
Wirksamkeit Johnson&Johnson
Die Impfung verhindert nach ersten Studien zu 85,9 Prozent schwere Covid-19-Erkrankungen und moderate Symptome zu 66 Prozent. Es ist nur eine Dosis notwendig und zur Lagerung reicht ein normaler Kühlschrank aus.
Schutz vor Mutanten:
Biontech schützt vor britischer und vor südafrikanischer Variante. AstraZeneca schützt vor britischer Variante und bei der südafrikanischen Variante vor schwerem Verlauf und dem Tod.
Kann der Impfstoff mein Erbgut verändern?
Nein, eine mRNA wie sie verimpft wird, kann vom Körper nicht in das Erbgut eingebaut werden. Das menschliche Erbgut besteht aus DNA. Diejenigen Muskelzellen, die die mRNA aufnehmen werden vom Körper erkannt und binnen weniger Tage abgebaut. Somit ist die mRNA nach wenigen Tagen nichtmehr im Körper. Außerdem ist das verimpfte mRNA-Stück lokal im M. deltoideus und breitet sich nicht systemisch aus.
Kann ich bei einer Impfreaktion Medikamente einnehmen?
Ja, Ibuprofen und Paracetamol haben sich bewährt um die Impfreaktion abzuschwächen. ACHTUNG: Vorerkrankungen beachten. NSAR wie zum Beispiel Ibuprofen sind bei alten und vorerkrankten (z.Bsp. KHK oder Niereninsuffizienz) zu vermeiden! Im Zweifel immer noch den Hausarzt zurate ziehen.
Schwächen diese Medikamente (Paracetamol/NSAR) die Wirkung der Impfung ab?
Nein. Die Medikamente hemmen die unspezifischen Immunantworten wie Fieber und Schüttelfrost. Die eigentlich immunisierende Impfreaktion findet auf zellulärer Ebene statt und wird von den Bedarsmedikamenten nicht beeinflusst.
Kann ein Antigenschnelltest nach der Impfung falsch positiv werden?
Der Impfstoff ist lediglich lokal im Oberarmmuskel. Ein Antigenschelltest sollte nach der Impfung nicht positiv werden. Sollte ein Antigenschnelltest ein positives Ergebnis anzeigen, sollte man sich umgehend in Quarantäne begeben und einen PCR Test machen lassen. Ein PCR Test kann bei einer Impfung in keinem Fall positiv werden.
Kann ich durch die Impfung jemanden anstecken?
Vektorimpfstoffe enthalten DNA. Den Impfvektoren fehlen jedoch die Gene, die den normalen menschlichen Zellzyklus beeinflussen. Somit kann sich das harmlose verimpfte Adenovirus, dass als Vektor dient, in der Zelle nicht vermehren. Außerdem befindet sich der Impfstoff nur lokal im Oberarmmuskel. Die betroffenen Musekelzellen werden nach einigen Tagen vom Immunsystem abgebaut.
In meinem Bekanntenkreis hatte jemand Corona. Soll er geimpft werden?
Menschen, die eine SARS-CoV-2-Infektion bereits durchgemacht haben, sollen frühestens 6 Monate nach der Diagnose eine einzige Impfung erhalten.
Muss nach der Impfung ein Test erfolgen, ob die Impfung erfolgreich war?
Die STIKO empfiehlt bei den COVID-19-Impfungen keine Prüfung des Impferfolgs, weder nach der 1. Impfstoffdosis noch nach der 2. Impfstoffdosis.
Muss die Impfung irgendwann aufgefrischt werden?
Aktuell gibt es dazu noch keine Daten und auch keine Empfehlung seitens der STIKO. Diese Frage kann nur in Zukunft beantwortet werden, da sie abhängig von der Dauer des Impfschutzes und von der Resistenz der Mutationen gegenüber den Impfstoffen sein wird.
Macht der Impfstoff von AstraZeneca vermehrt Thrombosen?
Die Anzahl von bisher gemeldeten 30 Thrombose-Fällen bei knapp fünf Millionen geimpften Personen im europäischen Wirtschaftsraum stelle keine Häufung gegenüber dem Vorkommen in der Gesamtbevölkerung dar, teilte die EMA mit (Stand 15.03.2021)
Frauen mit Kinderwunsch:
Eine Schwangerschaftsverhütung nach der Impfung ist nicht nötig. Frauen mit Kinderwunsch sollten sich im Zweifel von ihrer Frauenärztin beraten lassen. Weitere Informationen finde Sie hier: https://www.dggg.de/presse-news/pressemitteilungen/mitteilung/covid-19-schutzimpfung-von-schwangeren-und-frauen-mit-kinderwunsch-1285/
- Gehöre ich mit Hirntumor und Epilepsie zur Risikogruppe? Und, gibt gibt es auch einen Fahrdienst zum Impftermin?
- Ist die Wirkung gemindert, wenn der Abstand zwischen erster und zweiter Impfung mehr als drei Wochen beträgt?
- Wann kann ich mich nach einer überstandenen Covid-Erkrankung impfen lassen? Geht dies überhaupt? Wird vor der Impfung einer Titeruntersuchung gemacht, um auf Antikörper zu prüfen, falls man zum Beispiel unbewusst eine Erkrankung durchgemacht hat?
- Muss die Impfung, wie bei der Grippeimpfung jährlich erneuert werden?
- Gibt es eine Volldeklaration der Inhaltsstoffe der Impfdosen?
- Können Organ-transplantierte geimpft werden, aufgrund von Medikamenten wird das Immunsystem unterdrückt? Der Impfstoff wurde wohl noch nicht an solchen Patienten getestet.
- Schütze ich mit der Impfung nur mich und bin immer noch Wirt, oder auch meine Mitmenschen?
- Bekommt man bei der Impfung gesagt, welcher Impfstoff verabreicht wird?
- Kann geimpft werden, wenn man blutverdünnende Medikamente nimmt, zum Beispiel aufgrund einer künstlichen Herzklappe?
- Wie schnell wirkt die Impfung?
- Bürger ab dem 80. Lebensjahr, die nicht in einem Alten- und Pflegeheim leben, können ab dem 12. Januar Termine für die Schutzimpfung in den regionalen und für sie zuständigen Impfzentren (Kassel, Gießen, Fulda, Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt) vereinbaren. Wie sollen aber Senioren, die nicht mobil (kein Führerschein, körperlich gehandicapt etc.) sind und in sehr ländlichen Regionen leben, dorthin gelangen? Wird für diese Gruppe ein spezieller Fahrdienst eingerichtet?
- Wie wird beispielsweise mit über 80-jährigen Senioren mit einem Pflegegrad (z.B. Demenz und eingeschränkte Mobilität) verfahren, die zuhause betreut werden und für die der Weg in ein Impfzentrum zu beschwerlich ist?
- Wie werden Personen, die nicht in der Lage sind, selbständig einen Impftermin zu vereinbaren, informiert, dass ihnen eine Impfung zusteht? Werden sie separat angeschrieben?
- Was müssen Angehörige oder Betreuer an Nachweisen erbringen, wenn sie die betroffene Person telefonisch oder per E-Mail zu einem Impftermin anmelden möchten?
- Dürfen Angehörige oder Betreuer die zu impfende Person ins Impfzentrun begleiten?
- Sind Ausnahmen bei der Zuordnung der regionalen Impfzentren vorgesehen? Beispiel: Der Betroffene lebt im nördlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises, sodass die Anreise ins Impfzentrum Fulda erheblich kürzer ist als in das zuständige Impfzentrum in Frankfurt am Main.
- Wer wird wann geimpft?
Die höchste Priorität - und damit die ersten Menschen, die geimpft werden – haben über 80-Jährige, Bewohner oder Beschäftigte in stationären Einrichtungen für ältere oder pflegebedürftige Menschen, Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten, sowie Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen, die Menschen mit einem hohen Risiko behandeln, pflegen oder betreuen oder selbst einem hohen Expositionsrisiko ausgesetzt sind.
Danach werden Menschen mit hoher Priorität geimpft. Zu diesen zählen Personen über 70 Jahre, Menschen mit Trisomie 21, Demenz, geistiger Behinderung und/oder nach einer Organtransplantation, enge Kontaktpersonen von über 80-Jährigen oder Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie Wohnheimen für geistig Behinderte. Des Weiteren zählen zu dieser Stufe auch enge Kontaktpersonen von Schwangeren, Beschäftige in stationären Einrichtungen für geistig behinderte Menschen sowie betreuende oder pflegende Personen geistig Behinderter. Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit hohem oder erhöhten Expositionsrisiko, Polizei- und Ordnungskräfte, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, Personen im öffentlichen Gesundheitsdienst und in relevanten Positionen der Krankenhausinfrastruktur sowie Beschäftigte und Bewohner von Flüchtlings- und Obdachloseneinrichtungen haben ebenfalls eine hohe Priorisierung.
Zur dritten Stufe und damit erhöhten Priorität zählen alle Menschen über 60 Jahre, Personen mit (Vor-)Erkrankungen, wie Adipositas, chronischer Nierenerkrankung, chronischer Lebererkrankung, Immundefizienz oder HIV-Infektion, Diabetes mellitus, diversen Herzerkrankungen, Schlaganfall, Krebs, COPD oder Asthma, Autoimmunerkrankungen und Rheuma, sowie Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit niedrigen Expositionsrisiko. Darüber hinaus auch Personen in relevanten Positionen in Regierung, Verwaltung und Verfassungsorganen sowie in Streitkräften, bei der Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz, THW und in der Justiz sowie Personen in relevanter Position in Unternehmen der kritischen Infrastruktur, in Apotheken und Pharmawirtschaft, öffentliche Versorgung und Entsorgung, Ernährungswirtschaft, Transportwesen, Informationstechnik und Telekommunikation sowie Lehrer und Erziehern und Personen mit prekären Lebens- oder Arbeitsbedingungen.
- Wie komme ich an einen Termin für die Impfung?
- Was kostet mich die Impfung gegen das Corona-Virus?
- Muss ich mich impfen lassen?
- Ist nach derzeitigem medizinischen Erkenntnisstand das Impfen nach einem positiven IgM-Test sinnvoll oder kann man die Dosis bei anderen Mitbürgern sinnvoller einsetzen?
- Ich habe Morbus Crohn, zähle ich damit zur Risikogruppe?
- Können sich auch Jugendliche mit Diabetes Typ 1 impfen lassen?
- Ich bin 42 Jahre alt und habe 2003 eine Wespengiftallergie diagnostiziert bekommen. Nach dem Stich hatte ich einen anaphylaktischen Schock. Ich wurde 7 Jahre lang hyposensibilisiert und trage in den Sommermonaten ein Notfall Set mit mir. Des Weiteren habe ich eine rheumatische Arthritis. Zwar bin ich noch lange nicht "dran" aber dürfte ich aktuell mit diesem Impfstoff geimpft werden?
- Ich bin 29 Jahre alt, habe seit Geburt an eine chronische Erkrankung und habe eine rheumatische Erkrankung. Jetzt wollte ich wissen, wann ich an der Reihe wäre mit dem impfen gegen Corona. Zu welcher Gruppe würde ich gehören?
Wir haben bereits zahlreiche Zuschriften bekommen und bemühen uns, die gestellten Fragen zeitnah in diesem Beitrag zu ergänzen. Wir bitten um Verständnis, dass wir die Fragen nicht separat, sondern so bald wie möglich in diesem Artikel beantworten. Sie haben weitere Fragen rund um die Corona-Impfung? Dann schreiben Sie uns an redaktion@osthessen-news.de. (js/sh) +++