ON|Sport-Jahresrückblick
Ein Sportjahr ohne Sport: Zwischen Hoffnung und der Angst um die Zukunft
Archivfotos: ON
29.12.2020 / REGION -
Für den organisierten Sport war 2020 ein Jahr zum Vergessen. Die Corona-Krise traf die Vereine mit voller Wucht. ON|Sport blickt zurück auf ein Jahr, in dem an Sport die meiste Zeit nicht zu denken war, dass aber trotzdem den ein oder anderen schönen Moment hervorgebracht hat und in dem deutlich wurde, wie wichtig der Breitensport für die Gesellschaft ist.
Es war der erste kleine Vorbote eines Sturms, der innerhalb weniger Tage den Lokal- und Amateursport in der Region durcheinander wirbeln sollte. Danach überschlugen sich die Ereignisse quasi im Stundentakt. Nur einen Tag später gab der Hessische Handball-Verband (HHV) den Abbruch der laufenden Saison bekannt, der Hessische Fußball-Verband (HFV) zog wenig später nach und setzte alle Spiele bis in den April ab.
Bedeutung der Sportvereine wird deutlich sichtbar
Doch es gab sie noch, die Geschichten abseits von Spielen, Trainerwechseln und Transfers, denn Sport ist so viel mehr als das Spiel am Wochenende oder die Trainingseinheit unter der Woche. Im Land der Vereinsmeier haben Sportvereine, wie alle anderen Vereine auch, einen enorm hohen Stellenwert. Sie bringen Menschen zusammen, fördern das Gemeinwesen und vermitteln Werte, die auch in allen anderen Bereichen des Lebens von Bedeutung sind.
Vereinsvertreter sorgen sich um die Zukunft
Das alles wurde während des Lockdowns wie unter einem Brennglas deutlich. Denn plötzlich schien das, was man jahrelang als selbstverständlich betrachtete, akut gefährdet. Wir sprachen in dieser Zeit mit Vereinsvertretern, die sich fragten, ob ihr Verein, die Krise finanziell überhaupt überleben würde oder ob die vielen Ehrenamtlichen nach der Pandemie noch ihre Freizeit für den Verein opfern werden. Wir sprachen mit Schiedsrichtern, die Sorge hatten, dass viele ihrer Kollegen künftig das Wochenende lieber in Ruhe genießen würden, statt sich auf irgendwelchen Sportplätzen anpöbeln zu lassen und wir sprachen mit Jugendtrainern, die Angst hatten, dass ihre Spieler den Weg vom virtuellen Fußballplatz auf der Playstation zurück auf den echten Rasen nicht mehr finden. Welche langfristigen Folgen das Corona-Jahr 2020 für die Vereine haben wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich viele auch nach der Pandemie an den Wert und die Bedeutung der Vereinsarbeit erinnern.Zwischen Hoffnung und Ernüchterung
Eine Krise bietet auch immer die Möglichkeit, neue Wege zu gehen. Sportverbände und Veranstalter lernten mit der Zeit immer besser mit der Pandemie umzugehen und entwickelten Konzepte, um Sport wieder möglich zu machen. So fand beispielsweise die RhönEnergie Challenge in diesem Jahr zum ersten Mal virtuell statt und dass mit großem Erfolg.Ob und wie es weitergeht, steht in den Sternen
In Gesprächen mit Trainern und Vereinsvorsitzenden im Vorfeld des Saisonstarts trafen wir aber auch viel Skepsis. Viele bezweifelten, dass die Saison wie geplant über die Bühne gehen würde. Und sie sollten recht behalten. Acht Wochen nach dem Restart wurde der Breitensport wieder stillgelegt. Handball, Wasserball und Football waren zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wieder gestartet. Ob und wie es weitergeht, weiß derzeit niemand. Klar ist nur, dass auch 2021 für den Sport kein normales Jahr werden wird. (fh)+++