"Wollen kein Stiefkind sein"

Endlich herrscht Rechtssicherheit: Tierheim will neue Wege gehen

Aufbruchstimmung im Tierheim (v.li.): Tierheimleiter Andreas Rümmler sowie Frank Krökel, Michael Bena und Volker Nuhn vom Bad Hersfelder Tierschutzverein.
Archivfotos: O|N / Stefanie Harth

23.12.2020 / BAD HERSFELD - Jetzt herrscht Rechtssicherheit: Seit 1977 nutzt der Bad Hersfelder Tierschutzverein eine städtische Teilfläche, auf der sich zudem die Kläranlage befindet, für das Tierheim für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Eine schriftliche Vereinbarung gab es bislang nicht. Jetzt hat sich die Stadtverordnetenversammlung einstimmig dafür ausgesprochen, dass ein Pachtvertrag abgeschlossen wird, um die Nutzung für alle Seiten rechtlich abzusichern.



"Dass nun endlich Rechtssicherheit hergestellt worden ist, ist wichtig, um nachhaltige Investitionen in die Zukunft tätigen zu können", sagt Frank Krökel vom Vorstandsteam des Tierschutzvereins. Die Zeichen stünden auf Aufbruchstimmung. Um das Tierheim, übrigens die einzig verbliebene Einrichtung im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, fortwährend zu stärken, müssten neue Wege beschritten werden.

Weg vom schlechten Image


"Selbstverständlich stehen Tierpflege und Tierschutz im Vordergrund", erläutert der Personalbeauftragte des Vereins. "Trotzdem gilt es darüber hinaus, uns kundenfreundlicher zu präsentieren. Wir wollen weg vom schlechten Image, das uns ungerechtfertigterweise anhaftet. Wir wollen mehr Menschen erreichen und ihnen vermitteln, wie wichtig unsere Arbeit ist. Wir möchten nicht das 'Stiefkind' an der Kläranlage sein."

Um dies bewerkstelligen zu können, sieht Krökel auch die Städte und Gemeinden des Landkreises in der Pflicht. "Allein das Aufrechterhalten des diesjährigen Regelbetriebs hat uns 235.000 Euro gekostet. Rund 38.000 Euro davon haben wir von den hiesigen Kommunen und dem Landkreis bereitgestellt bekommen, der Rest setzt sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und eigener Erwirtschaftung zusammen." Kontinuierlich müsse auf Rücklagen zurückgegriffen werden.

Gespräche mit Kommunen aufnehmen


Nicht umsonst trage die Einrichtung den Namen "Tierheim für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg". Um deren Finanzierung dauerhaft zu sichern, wolle man im Frühjahr die Gespräche mit den hiesigen Kommunen aufnehmen. "Baustellen" gibt es im Tierheim viele: Die in die Jahre gekommene Liegenschaft bedarf einer dringenden Modernisierung. Zudem müssen laut Tierschutzverein immer mehr Auflagen und Hygieneanforderungen erfüllt werden.

Das Großprojekt "Errichtung eines neuen barrierefreien Verwaltungs- und Kundencenters" auf dem circa 4.000 bis 5.000 Quadratmeter großem Areal hat der Vorstand fest im Visier: Einen Bauantrag für das Unterfangen hat der Verein gestellt. "Wir möchten eine Art Begegnungsstätte für alle Altersklassen schaffen", berichtet Frank Krökel. "Damit wollen wir erreichen, dass unsere Besucher ein besseres Bild von uns bekommen." Mehr Infos unter: http://www.tierschutzverein-hef.de/. (Stefanie Harth) +++

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