Wo bleibt die Wächterfunktion?
Netzausbauprojekt Fulda-Main-Leitung: Ortsbeiräte mit ins Boot nehmen
Fotos: Stefanie Harth
22.12.2020 / BAD HERSFELD -
So richtig auf dem Schirm scheinen das Netzausbauprojekt Fulda-Main-Leitung (FML) aktuell nur wenige Kommunen, politische Gremien und Bürger zu haben: Seit Mitte des Jahres haben die Aktivitäten des Netzbetreibers Tennet zur Planung und Realisierung der 380-kV-Wechselstromleitung deutlich an Intensität zugenommen.
In zwei Beteiligungsforen sowie einer "Bürgersprechstunde" hat Tennet bereits über die Hintergründe des Großprojekts informiert. "Die Stadt Bad Hersfeld hat sich bislang lediglich verwaltungsintern mit der Thematik auseinandergesetzt", sagt Jürgen Richter, Fraktionsvorsitzender der FWG. "Damit die Fulda-Main-Leitung nun auch bei den politischen Gremien ankommt, haben wir in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Umwelt den Antrag eingebracht, dass uns in regelmäßigen Abständen über den Fortgang des Projekts berichtet wird und die betroffenen Ortsbeiräte zeitnah beteiligt werden."
Die Zeit drängt
Wächterfunktion der Ortsbeiräte
Der FWG sei klar, dass der Strom transportiert werden müsse. "Wir stehen grundsätzlich hinter dem Tennet-Vorhaben", betont Jürgen Richter. Allerdings müsse gewährleistet sein, dass die Bürger davon nicht "massiv" tangiert werden. "Sollte die Ostvariante zum Tragen kommen, sprechen wir uns dafür aus, dass die vorhandene 380-/110-kV-Freileitung entweder aufgerüstet wird oder eine Erdverkabelung – zumindest in bestimmten Abschnitten – in die Planungen einbezogen wird."
Eine parallel zur Bestandsleitung verlaufende neue Freileitungstrasse sei "klar" abzulehnen, da sie unter anderem ein FFH- und Trinkwasserschutz-Gebiet queren würde. Zudem wären die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten für Kathus in östlicher Richtung stark eingeschränkt. (Stefanie Harth) +++