Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: "Das Volk, das im Dunkel lebt" (Jes. 9,1)

Stadtpfarrer Stefan Buß
Foto: Hendrik Urbin

24.12.2020 / REGION - Die Prophetenworte entstanden in einer schlimmen Zeit. Die Assyrer hatten den ganzen Norden Israels erobert, hatten Samaria zerstört - in Jerusalem ging die Angst um (701 v. Chr.). In solche Hoffnungslosigkeit hinein sagt der Prophet: "Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, geht ein Licht auf." (Jes. 9,1).



Die damaligen Zeitgenossen haben das Gefühl: Wir leben in finsteren Zeiten. Und da spricht einer vom Licht, das plötzlich in dieses Dunkel fällt. Fast wie bei der Schöpfung als Gott sprach: Es werde Licht! Gerade auch in unseren Tagen geht weltweit die Angst um. Ein Virus beherrscht die Welt, Terrorgefahr lauert immer und immer wieder in allen Teilen der Welt. Doch in die Hoffnungslosigkeit und Angst aller Zeiten verkündet Jesaja seine Botschaft der Zuversicht und Verheißung. "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist groß, und der Friede hat kein Ende. Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich; er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt und für alle Zeiten. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn der Heere wird das vollbringen." (Jes. 9,5+6).

In der Botschaft des Neuen Testaments wird diese große Verheißung auf Jesus bezogen. Seine Geburt: neues Leben, ein ganz neuer Anfang - wer könnte sich dem Zauber der Weihnachtsgeschichte entziehen? Aber wird nicht auch er scheitern - im Todesschrei am Kreuz? Wenn der Evangelist Lukas die Weihnachtsgeschichte erzählt, dann tut er es schon im Licht des Osterglaubens. Was der Engel den Hirten verkündet, das ist schon der volle Klang damaliger christlicher Predigt: "Euch ist heute der Retter geboren, der Messias, der Herr." (Lk. 2,11). In Jesus hat Gott selbst in die verfahrene Geschichte der Menschen eingegriffen, hat Leben geschenkt, wo Menschen Jesus den Tod bereitet haben. Er hat Gerechtigkeit geschenkt, hat die geschändete Menschenwürde wiederhergestellt. Der uralte Traum der Menschen vom Leben, vom unbegrenzten, unbeschädigten Leben, er wird wahr in der Welt und Liebe Gottes. (Stefan Buß) +++

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