Kaum Erkältungen und Grippe!
Ab Dienstag Run auf Gratis-FFP2-Masken? Apotheken fürchten Chaos
Fotos: Carina Jirsch
15.12.2020 / REGION -
Apotheker fürchten sich aktuell vor einem Riesenansturm älterer Kunden, die sich kostenlos mit den sichereren FFP2-Masken eindecken wollen. Denn ab Dienstag (15. Dezember) können sich über 60-Jährige und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen auf eine entsprechende Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums berufen, die diese immerhin 27 Millionen starke Bevölkerungsgruppe gratis mit der Maske versorgen und so besser vor Corona schützen will.
Doch vorbereitet wurden die Apotheken auf diese Verordnung nicht - die nötige Menge an Masken ist nicht vorrätig. Außerdem wäre ein Nachweis, ob sich ein Kunde schon in einer anderen Apotheke versorgt hat, nicht möglich, kritisieren die Pharmazeuten.
Drei Masken soll es für die Betroffenen ab Dienstag nach Vorlage ihres Ausweises kostenlos geben. Eindringlich bitten die Apotheker:innen die bezugsberechtigten Kunden darum, nicht alle gleichzeitig am Dienstagmorgen vor der Tür zu stehen. Dass die Verteilung der hochwertigen Schutzmasken eine sinnvolle Maßnahme ist, bestreitet niemand. Kritisiert wird aber, dass es - wie so oft in der Pandemie - eine übers Knie gebrochene Aktion ist, die eigentlich längerfristig hätte vorbereitet werden sollen.
Erfreulicher Nebeneffekt: weniger Erkältungen und Grippefällle!
Einen der derzeit seltenen Lichtblicke in der Pandemie stellen die bundesweit signifikant niedrigen Fallzahlen an Erkältungskrankheiten und Grippefällen dar. Das gilt als positiver Nebeneffekt der inzwischen flächendeckend eingeübten Hygienemaßnahmen wie Abstandhalten, häufiges Händewaschen und eben auch Masketragen, was auch die Übertragung anderer ansteckender Erreger wie Bakterien und Viren eingedämmt hat. Alle Apotheker konstatieren einen Einbruch der Nachfrage nach den entsprechenden Medikamenten für solche Infektionskrankheiten. Auch Magen-Darm-Erkrankungen sind der allseits verbesserten Hygiene "zum Opfer" gefallen.Apotheker Justus Schollmeier erklärt, dieses Segment an Medikamenten sei bundesweit eingebrochen, mehrere Herstellerfirmen von Grippe- und Erkältungspharmaka hätten Kurzarbeit anordnen müssen. "Auch die Notdienste in den Apotheken sind auffällig ruhig verlaufen." (Carla Ihle-Becker) +++