Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stadtpfarrer Stefan Buß: Die vier Kerzen
Archivfoto: Hendrik Urbin
21.12.2020 / REGION -
"Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz. Die zweite Kerze flackerte und sagte: "Ich heiße Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschenwollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne." Ein Luftzug wehte durch den Raum, und die zweite Kerze war aus. Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort. "Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie liebhaben sollen. "Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht.
Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: "Aber, aber, Ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!" Und fast fing es an zu weinen. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: "Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung." Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt sagen wir gern. Wenn wir von Hoffnung getragen sind, dann findet sich auch in ausweglos erscheinende Situation neue Wege. Gott wird Mensch und schenkt dem Menschen damit neue Hoffnung. Das ist die Wirklichkeit Gottes, die wir in der Adventszeit bekennen. (Stefan Buß) +++