Aussendungsfeier des Friedenslichtes: "Gott, wir hupen zu Dir!"
Aussendungsfeier des Friedenslichts von Bethlehem unter Corona-Bedingungen auf dem Messegelände in der Fulda-Galerie
Fotos: Martin Engel
14.12.2020 / FULDA -Gerade am Tag des beschlossenen Lockdowns hatte die Aussendung des Friedenslichtes von Bethlehem eine besondere Symbolkraft, soll es doch ein Hoffnungsschimmer in dunklen Zeiten sein. Die zentrale Feier für das Bistum Fulda und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck fand einmal mehr in Fulda statt – diesmal aber nicht im Dom und in der Christuskirche, sondern Corona-bedingt auf dem Messegelände in der Fulda-Galerie. Dort versammelten sich etwa 100 Fahrzeuge zu einem Auto-Gottesdienst. Statt "Amen" zu sagen wurde gehupt und am Ende der Fürbitten hieß es: "Gott, wir hupen zu Dir!"
"Frieden überwindet Grenzen" ist das Motto der diesjährigen Aktion, die seit vielen Jahren von der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg im Bistum Fulda organisiert wird. "Normalerweise kommt die Kerze mit der Bahn nach Fulda", erklärt deren Sprecher Frank Seidl im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Das war in diesem Jahr aber nicht möglich. Also haben wir es mit dem Auto in Raunheim im Rhein-Main-Gebiet abgeholt." Auf der Fahrt nach Fulda wurde zunächst ein Zwischenstopp in Hanau eingelegt, wo der zehn Toten des Anschlags vom 19. Februar 2020 gedacht wurde.
"Ihr seid zwar nur eine kleine Gemeinschaft in euren Autos", sagte Pfarrerin Jana Koch-Zeißig von der Christuskirche in ihrer Begrüßung. "Aber insgesamt sind wir eine ganz große. Denn ihr seid alle hier, und der Gottesdienst wird in die Christuskirche übertragen, und auch alle anderen können ihn nach der Aussendungen in den Gemeinden auf ihren Sofas und in ihren Küchen empfangen."
Ihr katholischer Kollege Bruder Pascal Sommerstorfer vom Kloster Frauenberg sagte in seiner Predigt: "Wir denken an alle, die das Licht in diesen dunklen Stunden besonders brauchen: an Ärzte und Pfleger, an Altersheime und Politiker, Kranke und deren Angehörige, die Toten und Einsamen und an alle, die um ihre Existenz bangen." Bruder Pascal äußerte die Hoffnung, dass die Gesellschaft nach der Pandemie etwas dazu gelernt hat. "Oder wollen wir wieder immer noch schneller weitermachen."
Emotioneller Höhepunkt war das Herantragen des Friedenslichtes, das vor wenigen Tagen an der Geburtsgrotte in Bethlehem von einem Kind entzündet wurde, an die Bühne. Dort wurden mehrere Laternen entzündet, bevor es zu den Autos getragen wurde, wo die Gläubigen schon mit Kerzen warteten. Das alles zur Musik der hervorragenden Friedenslicht-Band – das hatte schon was! (Matthias Witzel) +++