Vom Krippenbaumeister Thomas Rodemer
Neue Jahreskrippe an der Katholischen Kirche: "Flucht aus Ägypten"
Fotos: gr
07.12.2020 / HERBSTEIN -
An der Nordseite der Katholischen Kirche St. Jakobus ist seit Anfang Dezember eine weitere Jahreskrippe ausgestellt. Seit April dieses Jahres werden von dem Vogelsberger Krippenbaumeister Thomas Rodemer im Laufe des Jahres hier Krippen mit verschiedenen Motiven ausgestellt. Erstes Motiv war damals die Kreuzigungsszene auf dem Berg Golgatha außerhalb Jerusalems. Es folgten "Die Verkündigung Marias" und "Die heilige Familie aus Nazareth in Galiläa". Bei letzteren war Jesus zu sehen, wie er seinem Vater Josef in der Schreinerei hilft und Mutter Maria sich im Haus beschäftigte. Die neue Jahreskrippe stellt "Die Flucht aus Ägypten" dar und zeigt wie die Familie in einem Ruderboot über einen See flüchtet. Die Szene der "Flucht aus Ägypten" erinnert gleichzeitig auch an heutige Zeit, in der tausende von Menschen über das Mittelmeer nach Europa flüchten.
Schon Jahre zuvor hatten sich am Krippenbau interessierte Erwachsene, meist Eltern mit Kindern und Jugendliche beider Konfessionen, die seit vielen Jahren kreativ waren, zusammengefunden, um nicht nur einem Hobby nachzugehen, sondern auch die uralte Tradition des Krippenbaus, in vielfältiger Weise der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Platz an der St. Jakobus Kirche wurde bisher immer bei dem im zweijährigen Abstand ausgerichteten Krippenweg genutzt. In diesem Jahr ist es bereits der 8. Krippenweg der bis Anfang Januar 2021 in Augenschein genommen werden kann. Bedingt durch die Corona-Pandemie sind auch hier auf die Abstandsregeln einzuhalten.
Neben dem Bau von Krippen erhält Rodemer auch ältere Krippen zur Restauration. Gerne hilft und berät er auch andere Hobbykrippenbauer, die mit Fragen zur Bauweise oder den Materialen für eine Krippe zu ihm kommen. Zur Entstehung des Krippenbaus insgesamt sagte Thomas Rodemer bei einem Gespräch, dass die Umstände der Geburt Christi in einem Stall mitten im tiefsten Winter schon immer die Fantasie beflügelt hätten. So sei Christi Geburt vielfach landestypischen Vorstellungen angepasst und vom vorderen Orient bis in unsere Breiten verlagert worden. Im alpenländischen Raum habe der Krippenbau eine lange Tradition. Seit vielen Jahrhunderten werden in der Adventszeit selbstgefertigte Weihnachtskrippen in Wohnungen und Kirchen aufgestellt. Die erste Nennung einer Weihnachtskrippe sei die im Jahr 1562 von Jesuiten in Prag aufgestellte Weihnachtsdarstellung. Kurze Zeit später wurde das Aufstellen von Krippen zur Weihnachtszeit bereits eine Prestigesache.
Bei dem Vogelsberger Krippenbaumeister hat die Liebe zu den Krippen mit der großelterlichen Krippe angefangen, die dann plötzlich jedoch verschwunden war. Den Wunsch nach einer eigenen Familienkrippe kam dann, als er selbst Kinder hatte. (gr) +++