Kannibalen-Fan posiert vor Inventar
Urbexerin im Meiwes-Haus: "Gefriertruhe erkenne ich definitiv wieder"
Screenshot: Instagram
18.01.2021 / ROTENBURG/F. -
Eine durchaus seltsam anmutende Entdeckung auf Instagram schilderte ein O|N-Leser unserer Redaktion Anfang Oktober. Ein bekennender Kannibalen-Fan aus dem Ausland soll das Anwesen des verurteilten Mörders Armin Meiwes (59) im Rotenburger Stadtteil Wüstefeld (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) besucht haben. Der ominöse Herr stellte dabei Bilder ins Netz, die ihn stolz posierend vor ausgewähltem "Mobiliar" zeigten. Diese bot er offenkundig zum Verkauf an. Alles Schwindel? Eine Urbexerin aus Limburg meldete sich daraufhin bei uns. "Bei der Gefriertruhe handelt es sich sicher um Diebesgut aus dem Haus - viele andere Artikel sind hingegen Fake", lautet ihr Conclusio der Geschichte.
"Haus des Kannibalen" - beliebter Lost Place
Staatsanwaltschaft Fulda: Suchvermerke niedergelegt
Nachdem die Polizei per Online-Anzeige über den Sachverhalt informiert wurde, ermittelten die Beamten. Staatsanwältin Dr. Christine Seban gibt auf O|N-Nachfrage an, dass das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Fulda abgegeben und unter einem Aktenzeichen registriert sei. "Das Verfahren wurde mit Verfügung vom 9. Dezember 2020 gemäß § 154f StPO vorläufig eingestellt. Das bedeutet, dass der Beschuldigte über keinen inländischen Wohnsitz verfügt und weitere Ermittlungen daher nicht möglich waren. In einem solchen Fall werden Suchvermerke niedergelegt und der Beschuldigte zur überörtlichen Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben, sodass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden, sobald der Beschuldigte im Inland festgestellt wird."Insta-Kanal kurzzeitig gesperrt - Kannibalen-Bekenner im Interview auf Forenseek
Der Instagram-Account des dubiosen Mannes wurde zwischenzeitig gelöscht. Und auch auf seiner Website sind inzwischen andere "Meiwes-Artikel" eingestellt: Im Angebot stehen unter anderem ein Kassettenrekorder (angeblich abgespielt, während das Opfer verblutete) oder ein Metallgitter, auf dem das menschliche Fleisch "zubereitet" und "gekocht" wurde. Er beteuert weiterhin, dass jedes Objekt mit einem "Echtheitszertifikat" belegt wird.Wie auch immer: Der aus dem Ausland stammende Mann gab im August 2020 ein Interview via Skype und erzählte "seine persönliche Geschichte". Der Interviewer erkundigte sich im Laufe des Gespräches nach dem Besuch im Haus von Meiwes. Angeblich sei dieser zwei Stunden dort gewesen. "Ich habe viel recherchiert und habe Freunde, die dort bereits waren. Sie gaben mir Tipps, wie ich mich vor Ort verhalten soll - auch wegen der Nachbarn."
Das Besondere an dieser "Kultstätte": "Manche Zimmer sind intakt und du kannst dir genau vorstellen, wie Armin Tee mit seiner Mutter getrunken hat mit Blick auf den Garten. Andere hingegen sind wie bei einem Messi. Er hat Räume voll mit Zeug, dadurch war es schwierig, in die Räume zu gelangen. Vielleicht liegt es auch an den Polizeidurchsuchungen. Aber natürlich gibt es da Dinge, wo du dir denkst: Wow - wie die Gefriertruhe oder der Schlachtraum." (leh) +++