"War eine herbe Enttäuschung"
Vomberg-Areal: Gemeinde klagt auf Rückübertragung der Gewerbefläche
Fotos: Moritz Pappert
28.11.2020 / FLIEDEN -
Im Januar 2012 veräußerte die Gemeinde Flieden ein Gewerbegrundstück in der Größe von ca. acht Hektar im damals neu erschlossenen Gewerbepark an der Autobahn A 66 an die Inhaber eines Unternehmens aus dem Main-Kinzig-Kreis. Offenbar handelt es sich hierbei um das Unternehmen Vomberg. Fliedens Bürgermeister Christian Henkel (CDU) äußerte sich dazu aber nicht. In einer Pressemeldung gibt er bekannt, dass die Gemeinde das Grundstück jetzt zurückklagen will.
"Ziel der über einen Zeitraum von etwa einem halben Jahr geführten Gespräche und Verhandlungen zwischen dem Gemeindevorstand und den Geschäftsführern war der Neubau der Firmenzentrale des Unternehmens im Gewerbepark in Flieden. Neben einem Lager und der zugehörigen Logistik sollten darüber hinaus ein Verwaltungstrakt, ein Schulungszentrum nebst Kantine sowie ein Fachmarkt entstehen. Darüber hinaus umfasste das Gelände großzügige Flächen für künftige Erweiterungen.
Letztes Mittel: Den Weg vor Gericht zu gehen
Die Bemühungen der Gemeinde seien von Beginn an allein auf die Errichtung des neuen Firmensitzes des Betriebs ausgerichtet gewesen. Die kommunalen Gremien unterstützten das Vorhaben; man erwartete damit in Flieden eine große Zahl an Arbeitsplätzen in unterschiedlichen Berufsfeldern. Allein auf dieser Grundlage soll der Verkauf des sehr großen Gewerbegrundstücks erfolgt sein. "Keine der Versprechungen der Geschäftsführer wurde jedoch Realität, sie erklärten in 2017 stattdessen ausdrücklich und öffentlich, den heutigen Firmenstandort nicht verlassen zu wollen."Die Bevölkerung in Flieden hat für das Vorgehen des Grundstückseigentümers kein Verständnis. Das Unternehmen wurde einst in Flieden von einer Fliedener Kaufmannsfamilie gegründet. Man hatte auch deshalb hohe Erwartungen an ihre Verlässlichkeit. Heute müssen wir jedoch leider feststellen, dass davon nichts übriggeblieben ist. Die Tatsache, die Verlegung des Firmenstandortes nicht weiterzuverfolgen, war schon eine herbe Enttäuschung. Die Weigerung jedoch, das dafür veräußerte Grundstück in der Konsequenz nicht zurückzugeben, ist für die Menschen in Flieden völlig inakzeptabel," wertet Bürgermeister Christian Henkel den Vorgang. "Deshalb werden wir alle Möglichkeiten nutzen, um das Grundstück zurückzuerhalten. Leider bleibt uns nun als letztes Mittel nur der Weg vor Gericht, den wir jetzt eingeschlagen haben."
Vomberg-Geschäftsführer Andreas Roßmar war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. (Moritz Pappert) +++