Eine unvorstellbare Herausforderung
Logistik, Personal und Sicherheit: Das Impfzentrum in der Hessenhalle
Fotos: Hans-Hubertus Braune
27.11.2020 / ALSFELD -
Die Herausforderung scheint nicht nur für den "Otto Normalbürger" unvorstellbar: Innerhalb weniger Wochen sollen in allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland Impfzentren entstehen. Ziel ist, dass sich mindestens 60 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus impfen lässt und so die Pandemie wirkungsvoll eingedämmt werden kann.
"Am Montagvormittag haben wir den Einsatzbefehl bekommen", sagt Landrat Manfred Görig und hält eine 100-seitige Mappe in der Hand. Im Vogelsbergkreis rechnen sie mit rund 60.000 Menschen, die sich impfen lassen wollen. Das sind knapp 60 Prozent der rund 105.000 Einwohner. Ab dem 11. Dezember dieses jahres soll das Impfzentrum betriebsbereit sein. Wann der oder die Impfstoffe zugelassen und geliefert werden, ist jedoch unklar.
Hessenhalle ein idealer Standort
Görig hat umgehend einen Stab gegründet, welcher sich um die vielfältigen Aufgaben kümmert. 35 Mitarbeiter sind aktuell damit beschäftigt. Die Logistik, die Infrastruktur und vor allem die große Anzahl an Personal sind Herausforderungen bislang kaum vorstellbarer Dimensionen. Doch die Fachleute sind guter Dinge. Ein großer Pluspunkt für den Vogelsbergkreis: Mit der Hessenhalle haben sie einen in mehrfacher Hinsicht idealen Standort. Am Stadtrand von Alsfeld nahe der Autobahn A 5 und der Bundesstraße B 49 bietet die Veranstaltungshalle genügend Platz und Parkplätze.
Dafür wird eine große Anzahl an Fachpersonal gebraucht. Der Landkreis hatte bereits dazu aufgerufen, dass sich zum Beispiel Ärzte, Apotheker, Personen mit medizinischer Ausbildung oder auch Verwaltungsfachleute melden sollen. Pro Impftag sind zwei Acht-Stunden-Schichten vorgesehen. Pro Schicht werden circa 40 bis 50 Mitarbeiter benötigt. "Bisher haben sich schon 34 Ärzte, 65 medizinische Fachangestellte und mehrere Apotheker gemeldet", ist Rau erfreut. "Dr. Rau ist der einzige Mitarbeiter, den ich aus dem Gesundheitsamt herausgenommen habe", sagt der Landrat übrigens. Denn die aktuellen Aufgaben der Corona-Pandemie dürfen und werden nicht vernachlässigt.
Bis zu 1.000 Impfungen pro Tag
Auch die Lagerung des Impfstoffes - derzeit sind drei Impfstoffe im Gespräch - muss organisiert werden. Allerdings: Kühlmöglichkeiten für minus 70 Grad sind nicht notwendig. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer soll bei minus 20 Grad transportiert werden. Die Temperatur des Impfstoffes wird dann vor Ort langsam hochgefahren, wie Landrat Manfred Görig erklärt.
"Es ist eine große Herausforderung für uns, aber wir werden den Termin 11. Dezember sicher erreichen können", sagt der Landrat und weiß ein erfahrenes Team um sich. Nun ist es wichtig, dass sich möglichst viele Freiwillige melden, die das Impfzentrum dann in der täglichen Arbeit unterstützen können (siehe Mehr zum Thema). (Hans-Hubertus Braune) +++