Älteste erhaltene Begräbnisstätte

Gedenkvitrine am Jüdischen Friedhof - feierliche Einweihung entfällt

Am Eingang zum Jüdischen Friedhof fand die neu aufgestellte Vitrine ihren Platz
Fotos: privat

09.11.2020 / ROTENBURG/F. - Die Bedeutsamkeit des Rotenburger Jüdischen Friedhofs konnte Heinrich Nuhn vom Förderkreis Jüdisches Museum in Rotenburg durch hartnäckiges Archivstudium nachweisen. Gesichert ist, dass der Jüdische Friedhof am Rotenburger Hausberg mit der ersten Nutzung im Jahr 1682 die mit Abstand älteste erhaltene Begräbnisstätte im osthessischen Raum ist und noch 345 identifizierbare Grabmale aufweist.


Bis zum letzten Drittel des 19. Jahrhunderts war hier der Begräbnisort für verstorbene Juden aus nahezu dem gesamten Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Mit einer eigens erarbeiteten Karte kann Heinrich Nuhn die Bedeutung jüdischen Lebens für dieses Gebiet deutlich machen. Sie liefert den Nachweis der Ansiedlung jüdischer Familien in 52 Gemeinden des heutigen Landkreises Hersfeld-Rotenburg über die Jahrhunderte hin. In Großformat fand auch diese Karte in der großen Vitrine am Eingang des Jüdischen Friedhofs, deren Aufstellung durch einen großzügigen Förderbeitrag des der Leader-Region Hersfeld-Rotenburg möglich wurde. Das Regionalbudget 2020 ist ein Förderangebot für Kleinprojekte. Die Investitionssumme insgesamt beträgt 4.000 Euro.

Die feierliche Einweihung der inzwischen aufgestellten Vitrine sollte am Sonntag, verbunden mit einer Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen, stattfinden.  Überrascht vom Anstieg der Coronazahlen, haben sich die Veranstalter zur Absage durchgerungen.

Noch in diesem Jahr wird Dr. Heinrich Nuhn eine umfängliche Dokumentation über den Rotenburger Jüdischen Friedhof vorlegen. Das Buch präsentiert eine Auswahl der Grabsteine, die sich in zwei "virtuellen" Rundgängen den Lesern erschließen.(pm/gs) +++

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