Mitarbeiterin auf vier Pfoten

Palliativ-Besuchshündin Mila: "Bester Freund auch in schweren Zeiten"

Hündin Mila besucht die Patienten der Fuldaer Palliativstation und schenkt Freude in schweren Zeiten.
Fotos: Carina Jirsch

17.01.2021 / FULDA - Auf ihren vier Pfoten dribbelt sie höchst motiviert über die Flure von Station C1 - Mila ist fester Bestandteil des Personals auf der Palliativstation des Fuldaer Klinikums. Die junge Hündin besucht gemeinsam mit ihrem Frauchen Oberärztin Lisa Reese die schwerkranken Patienten der Station und schenkt Lebensfreude in schweren Zeiten: "Angehörige sehen die Patienten als schwer Kranke - Mila hingegen geht in jeden Raum völlig unvoreingenommen, sie bewertet nicht und bemitleidet nicht. Ein Thema was viele unserer Patienten schon lange kennen. Der unbeschwerte Kontakt tut ihnen gut."



Das Dreamteam ist seit Stunde eins der Station Anfang 2020 im Einsatz. "Als klar war, dass wir hier die Palliativmedizin aufbauen wollen. Habe ich mir eine Hundetrainerin gesucht. Sie ist über mehrere Wochen zu uns gekommen, hat Mila beobachtet in der Interaktion mit ihr, ihren Hunden und mit mir. Sie hat mir viel Theorie beigebracht. Beim Besuchshund geht es in erster Linie nicht darum, dass der Hund irgendeine Therapie durchführt, sondern einfach Freude bringt und gute Laune verbreitet", so die Lisa Reese im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

Mittlerweile existiert die Palliativstation des Klinikums ein Jahr und Mila ist zu einem echten Profi auf ihrem Gebiet geworden. "Nachdem sie sich am Anfang noch etwas vor den Fußböden und den seltsamen Gerüchen im Krankenhaus gefürchtet hat, ist es jetzt tatsächlich so, dass sie den Weg schon alleine findet und mich mit der Leine zur richtigen Tür zieht", berichtet die Medizinerin stolz. 

"Mila hilft den Menschen sich zu öffnen"

Die Patientenbesuche mit ihrer Hündin macht Reese in ihrer Freizeit, vor allem abends, wenn Ruhe auf der Station einkehrt: "Die Patienten haben gegessen, sitzen beim Fernsehen, manche grübeln am Abend viel - über ihre Situation und Erkrankung. Es ist schön, wenn man dann nochmal eine kleine Runde dreht und ein Stündchen hier verbringt." Während der Arbeitszeit sei es relativ unrealistisch mit Mila auf die Station zu kommen. Das mache die Oberärztin immer, wenn ihre Arbeitszeit vorüber sei.

Die Arbeit auf der Palliativstation, aber besonders auch mit Mila und den Patienten gebe viel zurück. Im Klinikalltag mit der Hündin erlebt Lisa Reese viele bewegende Momente. Einer ist ihr dennoch besonders in Erinnerung geblieben. "Es gab eine Demenzpatientin, die ich kannte, weil ich früher in einer Hausarztpraxis gearbeitet habe. Ich kannte diese Frau ausschließlich schreiend, völlig verwirrt und nicht wissend, wo sie ist. Wir kamen rein, sie streichelte Mila und erzählte plötzlich in einem ganzen zusammenhängenden Sätzen, von ihrem Hund, den sie einmal hatte und was er für eine Rasse war. Da kam einfach so eine Erinnerung von früher hoch - das war wirklich besonders für mich und hat auch die Art und Weise geändert wie ich mit dieser Patientin dann weiter gearbeitet habe", so Oberärztin Lisa Reese. 

Der beste Freund des Menschen steht uns eben nicht nur in den Glanzzeiten des Lebens zur Seite. Das beweist Besuchshündin Mila im Fuldaer Klinikum Tag für Tag. (Michelle Kedmenec) +++

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