Belastende Einsätze für Hilfsorganisationen
Reetdach in Vollbrand: Stundenlange Löscharbeiten fordern massive Kräfte
Fotos: Gerhard Manns / privat
05.11.2020 / NENTERSHAUSEN - Zunächst wurde der Feuerwehr in Süß, einem Ortsteil von Nentershausen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, ein Kaminbrand in einem Gebäude der Pochmühle gemeldet. Doch schon bei der Ankunft der ersten Einsatzkräfte war sichtbar: Das Feuer hatte bereits auf das Reetdach übergegriffen - der Dachstuhl stand in Vollbrand. Sofort wurden weitere Feuerwehren nachalarmiert. Eine Bewohnerin hatte ein "knistern" gehört und die Feuerwehr gerufen. Zum Glück wurde niemand verletzt.
"Zunächst haben wir uns darauf konzentriert, ein Übergreifen der Flammen auf ein benachbartes Reetdach zu verhindern. Das ist uns gelungen, es waren aber Sekunden, sonst hätte das benachbarte Haus auch gebrannt", sagte Gemeindebrandinspektor Christian Löffler am Donnerstag im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch.
Massiver Einsatz von Kräften und Material
Bis zum nächsten Morgen um 7:30 Uhr waren rund 80 Einsatzkräfte mehrerer auch überörtlicher Feuerwehren aus den Ortsteilen von Nentershausen, aus Richelsdorf, Wildeck, Rotenburg an der Fulda, Bad Hersfeld und der Werksfeuerwehr von K+S mit den massiven Löscharbeiten beschäftigt. Mit drei Tragkraftspritzen wurde das Löschwasser aus einem unmittelbar benachbarten Teich gepumpt. "Das hat geklappt und ausgereicht", sagt Löffler. Zudem mussten größere Mengen Schaummittel eingesetzt werden.
Hoher Sachschaden
Zur Brandursache gab es am Mittwoch keine neuen Erkenntnisse. Die Brandstelle wurde - wie bei solchen Großbränden üblich - beschlagnahmt, die Brandermittlungen wurden aufgenommen, erklärte ein Polizeisprecher. Der Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen rund 300.000 Euro.
Auf der Internetseite "www.richelsdorf.de" wird die Pochmühle wie folgt beschrieben: Der Name Pochmühle gehört zu einer anderen Mühle, die auf dem Gelände der Richelsdorfer Hütte, jenseits der Straße, stand. Dort wurde bis etwa 1900 ein Pochwerk betrieben, das den Kupferschiefer zerkleinerte, der um Nentershausen und Iba gefördert wurde, daher der frühere Name "Kupferhütte".
Kommentar der Freiwilligen Feuerwehr Bad Hersfeld
Am späten Dienstagabend mussten die Hilfs- und Rettungsdienste im nördlichen Landkreis Hersfeld-Rotenburg zudem zu einem schweren Unfall auf der Bundesstraße 27 bei Bebra ausrücken. Ein Autofahrer verstarb. In Schenklengsfeld-Konrode kam es zu einem Garagenbrand. Die Feuerwehr Bad Hersfeld schreibt zu dem intensiven und belastenden Einsatzgeschehen am Dienstagabend auf ihrer Facebook-Seite:"Im Zeichen des Blaulichts! Der gestrige Abend hat gezeigt, welchen Schatz wir im Landkreis haben. Innerhalb weniger Minuten konnte die Leitstelle Hersfeld-Rotenburg an drei Orten viele Einsatzkräfte mobilisieren. Die meisten ehrenamtlich. Nichts ist daran selbstverständlich, aber es macht Hoffnung und es macht stolz, einer solchen starken Gemeinschaft anzugehören. Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk, Deutsches Rotes Kreuz und die Feuerwehr sind gemeinsam stark, weil wir hier erleben, wie Zusammenhalt funktioniert und was Respekt bedeutet. Wir wünschen uns trotz der widrigen Umstände gerade, dass viele Menschen zu uns kommen und diese Gemeinschaft stärken. Es lohnt sich, dabei zu sein und dieses Miteinander zu erleben." (Hans-Hubertus Braune) +++