Hessischer Sonderweg

Sportanlagen ab Donnerstag offiziell gesperrt - "Wir sind enttäuscht"


Symbolbild: pixabay

04.11.2020 / REGION - Der Sport in Hessen liegt schon seit Montag auf Eis, ab Donnerstag sind auch die öffentlichen und privaten Sportanlagen ganz offiziell für den Amateur- und Breitensport gesperrt. Jetzt darf lediglich noch im öffentlichen Raum, also auf Wasserstraßen oder öffentlichen Wasserflächen, im Wald oder in Parks Individualsport betrieben werden. Beim Landessportbund Hessen sorgten die neuen Maßnahmen für Unverständnis.

"Wir sind enttäuscht", sagte Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbund Hessen in einer Mitteilung. "Das Verbot jeglichen Sportbetriebs auf den Sportanlagen trifft den Vereinssport sehr hart." Dennoch werde der organisierte Sport seiner gesellschaftlichen Verantwortung weiter nachkommen.

Nachdem der Bund-Länder-Beschluss vom 28. Oktober den Sport alleine, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen gestattete, ist in Hessen nunmehr jeglicher Betrieb von öffentlichen und privaten Sportanlagen für den Freizeit- und Amateurbereich untersagt. Der Landessportbund befürchtet, dass diese Entscheidung die strukturellen Risiken für die Sportvereine weiter erhöhen könnte.

Hessen geht damit einen Sonderweg. In anderen Bundesländern ist Sport alleine oder zu zweit in Sportstätten erlaubt. In Berlin ist sogar Kindern bis zwölf Jahre der Sport gestattet. Müller: "Wir hätten uns auch in Hessen eine differenziertere Vorgehensweise gewünscht."

Müller appellierte gleichzeitig an die gut 7.600 hessischen Sportvereine und an die Sportverbände, die Corona-Auflagen zu beachten und damit zur Reduzierung des Infektionsgeschehens beizutragen. An die 2,1 Millionen Mitglieder der Sportvereine richtete er erneut die Bitte: "Bleiben Sie an Bord, bleiben Sie Mitglied und stehen Sie auch in diesen schweren Zeiten zu Ihrem Sportverein." (fh/pm) +++

Dr. Rolf Müller (rechts), Präsident des Landessportbund Hessen
Archivfoto: Carina Jirsch

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