100-jähriges Bestehen der Büchel-Gruppe
Bewegende Geschichte eines deutsch-deutschen Familienunternehmens
Foto: Büchel Gruppe
30.10.2020 / FULDA -
Die Wurzeln liegen im thüringischen Zella-Mehlis - 1920 starteten Hugo Büchel und sein Bruder Karl mit der Produktion von Stimmgabeln und stiegen kurze Zeit später auf die Produktion von Fahrradpedalen um, ab 1933 kam die Produktion von Naben und Bremsen hinzu. Heute agiert die Büchel-Gruppe global im Fahrzeugteile-Segment. 100 Jahre nach der Gründung steht das Unternehmen für ausgefeilte Technik rund ums Rad - und erzählt gleichzeitig die bewegende Geschichte eines deutsch-deutschen Familienunternehmens.
Büchel - das ist Unternehmergeist und Entwicklungsdrang. Seit seiner Gründung ist das Unternehmen zu einem der größten Fahrradteile-Hersteller Deutschlands gewachsen. An fünf Standorten bundesweit sowie in Produktionsstätten in China und Indien werden Lichtanlagen und Reflektoren, Felgen, Speichen und Nippel, Sättel, Glocken, Schutzbleche, Gepäckträger, Körbe und weitere Fahrradkomponenten gefertigt. Entsprechend dem Slogan "Technik rund ums Rad" zählt auch die Produktion von Automobilteilen sowie Kunststoff- und Lifestyle-Produkten zum Unternehmenssortiment.
Die Wiege des Unternehmens steht im thüringischen Zella-Mehlis. Seit der Gründung 1920 expandierte Büchel stetig und wuchs bereits 1938 auf 120 Beschäftigte an. 1945 nach Kriegsende wurde Thüringen Teil der sowjetischen Besatzungszone. Der Betrieb wurde demontiert und der komplette Maschinenpark nach Russland verbracht. Nach entschädigungsloser Enteignung in Zella-Mehlis flohen die Brüder im Juli 1948 in den Westen und starteten neu in Fulda. Nach wie vor voller Tatendrang fiel hier der nächste unternehmerische Startschuss für die Produktion von Fahrradteilen. Bereits 1949 erfolgte der Versand einer ersten Lieferung von Fahrradbremsen, danach wurde die Produktion von Pedalen aufgenommen. 1950 beschäftigte das Unternehmen über 50 Mitarbeiter. Im folgenden Jahrzehnt florierte das Unternehmen weiterhin, die Zahl der Beschäftigten stieg bis auf 200.
1990 wurde Deutschland wiedervereinigt. Erhard Büchel investierte in den neuen Bundesländern und die Produktion am Ort der Firmengründung wurde wieder aufgenommen. Die Kuhnert Drahtwaren GmbH mit der Herstellung von Gepäckträgern und die Büchel & Röder GmbH & Co. KG im thüringischen Barchfeld als Hersteller von Speichen, Nippeln und Schutzblechen wurden Anfang der 90er Jahre neu gegründet. Im Jahr 2000 wurde die Grünert Felgenproduktion in Oederan übernommen und dann die Vuelta Deutschland für die Produktion von Speziallaufrädern ins Leben gerufen.
2017 rückte Indien in den Fokus: Citizen Buechel produziert Reflektoren für Fahrräder und Felgen in Ludhiana, Punjab. Ebenfalls 2017 wurde die neue Produktionsstätte von U-Star, dem Joint-Venture in Jiashan, China eröffnet. In 2019 entstand auf mehr als 10.000 m² Fläche eine neue Produktionsstätte in Barchfeld als klares Bekenntnis zum Standort Deutschland. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit wurde Erhard Büchel zum Präsidenten des europäischen Fahrradverbandes CONEBI und wenig später auch zum Präsidenten der World Bicycle Industry Association (WBIA) gewählt und im Herbst 2020 als solcher bestätigt.
Die Kombination aus Tradition, Innovation und Dynamik ist das Büchel-Rezept für wirtschaftlichen Erfolg. Dass dazu die Mitarbeiter entscheidend beitragen, wurde in der Gruppe von Anfang an geschätzt. Flexible Arbeitszeiten, individuelle Weiterbildungsangebote, interne Nachwuchsförderung im Managementbereich, sowie die Einbindung leitender Angestellter sind nur einige Beispiele, mit denen Büchel seinen Beschäftigten Wertschätzung entgegenbringt. Diese halten ihrem Arbeitgeber im Gegenzug durch lange Betriebszugehörigkeiten die Treue.
Gegenwärtig verzeichnet die Zweirad-Branche enorme Zuwächse. Damit einher geht auch ein steigendes Bewusstsein für die Umwelt. Neben der Einführung von Industrie 4.0 fühlt sich Büchel auch dem European Green Deal verpflichtet. Durch den Ausbau der europäischen Fertigung werden die Transportwege verkürzt und neben den massiven Einsparungen im Verpackungsbereich (Karton statt Plastik) auch die Entwicklung neuer Produkte vorangetrieben, die statt Kunststoff langlebige Materialien wie z.B. Aluminium verwenden oder zu 100% recyclebar sind. Dies ist eine Aufgabe, die auch an die nächste Generation weitergegeben wird. (pm) +++