Vortrag auf Point Alpha
Jagdhistoriker Helmut Suter über "Jagd und Macht in der DDR"
Publikum in der Fahrzeughalle des ehemaligen US-Camps
Fotos: Point Alpha Stiftung
24.10.2020 / RASDORF (RHÖN) -
In Kooperation mit dem "Forum lebendige Jagdkultur e.V." lud die Point Alpha Stiftung am Dienstag zum Vortrag "Jagd und Macht in der DDR" in die Fahrzeughalle des ehemaligen US-Camps ein. Nach einer Begrüßung vom Stiftungsvorstand Berthold Jost und einem Grußwort des Vorsitzenden des Forums lebendige Jagdkultur, Prof. Dr. Johannes Dieberger, widmete sich Jagdhistoriker Helmut Suter der Jagdpolitik und ihrer Rolle in der Diplomatie in der ehemaligen DDR.
Suter erklärte dabei, dass Walter Ulbricht nie große Jagdambitionen besessen habe. Erich Honecker hingegen habe die Jagd nicht nur als Freizeitvergnügen genutzt, sondern hätte vielmehr gezielt zum diplomatischen Zweck in seinem exklusiven Jagdrevier Schorfheide die sowjetische Partei- und Staatsführung, beispielsweise den Generalseketär der KPdSU und zugleich ab 1977 Staatsoberhaupt Leonid Breschnew eingeladen. Auch Helmut Schmidt und Franz-Josef Strauß seien zu "Gesprächen im Wald" empfangen worden. Während privates Jagen in der DDR bis ins Jahr 1989 ein Privileg der Führungselite geblieben sei und seit dem Jagdgesetz von 1953 unter strenger staatlicher Kontrolle gestanden hätte, wäre der leidenschaftliche Jäger Honecker noch am 8. November 1989, einen Tag von dem Fall der Berliner Mauer, in Schorfheide zur Jagd gegangen und hätte seinen letzten Hirsch erlegt.
Den Abend beendete der Forstbedienstete Gerhard Pagel aus Kranlucken mit einem Bericht über die Jagd im ehemaligen Grenzgebiet. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vor 130 Gästen von den Jagdhornbläsern Rockenstuhl. (pm) +++
Vorsitzender des Forums lebendige Jagdkultur, Prof. Dr. Johannes Dieberger
Gerhard Pagel aus Kranlucken