Emotionale Konfrontation oder Dialog?
Ungelöster Interessenskonflikt zwischen ZKW Otterbein und Anwohnern
Fotos: Carina Jirsch
22.10.2020 / GROßENLÜDER -
Die diametral entgegengesetzten Interessen stoßen sich am Langenberg in Müs hart im Raum: wie mehrfach berichtet möchte das Unternehmen Zement-Kalkwerke Otterbein (ZKW) den Steinbruch zum Kalkabbau um 6,5 Hektar erweitern, und zwar bis 135 m an die Wohnbebauung von Müs heran. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative "Pro Lebensraum". In einer Bürgerbefragung haben sich die Bewohner mehrheitlich gegen die Ausbaupläne ausgesprochen. Ein vom Unternehmen geplanter Runder Tisch, der frühzeitig für Transparenz und Tolerierung der Pläne sorgen sollte, ist bereits im Vorfeld gescheitert. An einem Runden Tisch, der von Bürgermeister Werner Dietrich (UBL) in Abstimmung mit Landrat und Regierungspräsident sowie den gemeindlichen Gremien initiiert worden war, wollte das ZKW Otterbein nicht teilnehmen.
"Wir müssen die künftige Rohstoffversorgung für unsere Produktion sichern"
Bei den Zement- und Kalkwerken Otterbein würden – wie in nahezu allen deutschen Zementwerken Sekundärbrennstoffe – im Rahmen der Zementklinkerherstellung eingesetzt. Dies helfe, Kohle und Gas sowie CO2-Emissionen einzusparen. Alleine 2019 seien dadurch ca. 15.000 to CO2 eingespart worden. Für den Einsatz von Sekundärbrennstoffen existiere eine reguläre Genehmigung (d.h. keine Ausnahmegenehmigung), die vor etwa 12 Jahren vom RP Kassel entsprechend der gleichen strengen gesetzlichen Vorgaben erteilt wurde, die für alle Zementwerke in Deutschland gelte. Grundsätzlich würden auch alle wesentlichen Emissionen (z. B. Staub, CO, Schwermetalle), Imissionen (Lärm, Erschütterungen) und sogar Grundwasserstände im Zusammenhang mit dem Abbaugebiet entsprechend der behördlichen Vorgaben objektiv gemessen und kontrolliert. "Die vollständige Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen wird von den zuständigen Behörden von Amts wegen geprüft und bestätigen, dass ZKW Otterbein die gesetzlichen Vorgaben sicher einhält und bei vielen Werten deutlich unter dem vom Gesetzgeber geforderten Niveau liegt", erklärt Dr. Müller. Um den Sorgen und Nöten der Anwohner entsprechend zu begegnen, habe man eine Bürgersprechstunde im Betrieb eingerichtet und sei im ständigen Dialog. Das Genehmigungsverfahren und die zuvor dafür notwendigen Gutachten seien ein langfristiger Prozess und beanspruchten noch mehrere Monate. "Mitte 2021 sind wir schlauer", kündigte Dr. Christian Müller an. (Carla Ihle-Becker) +++