Schausteller in der Corona-Krise
"Es ist alles so unwirklich": Trotz Lullusfest-Absage ein Stück süßes Lolls-Glück
Fotos: Stefanie Harth
14.10.2020 / BAD HERSFELD -
Viola und Uwe Wynohradnyk, die Inhaber der gleichnamigen Mandelbrennerei, sind mit dem Lullusfest aufgewachsen. Im Kindesalter haben sich die Geschwister immer riesig auf die Herbstferien gefreut, um gemeinsam mit ihrem Vater Josef die Reise nach Bad Hersfeld anzutreten. Längst führen die beiden Rheinhessen gemeinsam das Erbe ihres Vaters fort, indem sie den Rummelplatz-Besuchern Gaumenfreuden bereiten.
"Uns Reisenden fehlen die sozialen Kontakte"
Der 56-jährige Schausteller fühlt sich beim Blick in die Feuergrube an die Katastrophe erinnert, die sich aktuell vollzieht: "Das begrabene Feuer steht stellvertretend für die Volksfest-Saison, der Corona den Todesstoß versetzt hat. Uns fehlt die für Festplätze typische Geräuschkulisse. Uns fehlt der Geruch nach Bratwurst, Pommes und Fischbrötchen. Uns fehlen unsere Schaustellerkollegen."
Trotzdem erachten Viola und Uwe Wynohradnyk es als ein wahres Glück, zurzeit in Bad Hersfeld sein zu dürfen. "Wir sind überwältigt vom Zuspruch, den wir von unserer Kundschaft erfahren", berichten die beiden. Groß sei die Freude und Dankbarkeit der Kunden für "ein Stück süßes Lolls-Glück". "Wir haben das Gefühl, dass es das Richtige ist, was wir hier tun."
Um ein Stück Leben beraubt
Als Trostpflaster erachten es Wynohradnyks, dass ihre Kundschaft darüber im Bilde ist, mit welcher Wucht die Corona-Krise die Schaustellerbranche trifft: "Sie erklären sich solidarisch mit uns." (Stefanie Harth) +++