Nachts in Unter-Seibertenrod

Dorfbewohner in Angst und Schrecken: Auf der Suche nach der Wölfin

Wenn es dunkel wird in Unter Seibertenrod, kommt auch die Angst
Fotos: Miriam Rommel

10.10.2020 / ULRICHSTEIN - Wenn es dunkel im Vogelsberg wird, kommt die Angst: Unter-Seibertenrod, 22 Uhr abends: Der kleine Ort am Oberlauf der Ohm wirkt verlassen. Es regnet leicht, Wolken verdunkeln den Nachthimmel. Selbst der Dorfkern wird nur von wenigen Laternen schwach beleuchtet. Menschen wagen sich in der Dunkelheit hier kaum mehr auf die Straße.    



Seit Monaten lebt im Gebiet rund um Ulrichstein eine Wölfin. Was Natur- und Tierschützer freut, entwickelt sich für die Bewohner von Unter-Seibertenrod jedoch langsam zum Albtraum. Erst vor rund zwei Wochen hatte eine Dorfbewohnerin eine Begegnung in den Abendstunden mit dem "scheuen" Tier.

Die Frau will ihrem Hund im Garten schnell noch Auslauf verschaffen, als plötzlich die Wölfin vor ihr steht. Obwohl sich die Vogelsbergerin groß macht und schreit, springt das Tier auf sie zu, stoppt erst in etwa vier Metern Entfernung. Nur langsam, erzählt die Betroffene in den kommenden Tagen mehreren Zeitungen und TV-Sendern, weicht die Wölfin zurück, verschwindet wieder in der Dunkelheit.

Gerissene Kälber, tote Rehe:

Bereits mehrere Dorfbewohner haben in den vergangenen Monaten davon berichtet, der Wölfin selbst gegenübergestanden zu haben. Das Tier, so erklären sie, zeige keine natürliche Scheu und ließe sich nur schlecht vertreiben. Die Wölfin geht dicht an die Menschen heran, beobachte sie. Ihr nächtliches Heulen, sagt man, sei in Unter- Seibertenrod regelmäßig zu hören. Ein Umstand, der den Menschen Angst macht.

Die Bewohner fürchten um ihre Lebensqualität und Sicherheit. Deswegen fordern sie vom Land Hessen, endlich einzugreifen. Geschehen ist diesbezüglich bisher nämlich nichts.

Nachts in Unter-Seibertenrod

Am Mittwochabend bleibt es ruhig im kleinen Dorf im Vogelsberg, von der Wölfin fehlt jede Spur. Eine Frau dreht noch alleine eine kleine Runde mit ihrem Hund entlang des Bachlaufs im Ortskern. Ein wenig fürchtet sie sich schon, sagt sie, "aber, was soll ich machen."

Nahe am Waldrand, im Neubaugebiet, fahren langsam zwei Fahrzeuge den Weg entlang – hier wurde das graue Raubtier zuletzt gesehen. Es scheint, dass auch andere an diesem Abend auf Patrouille sind, auf der Suche, nach der Wölfin von Unter-Seibertenrod. (Miriam Rommel) +++

 


 

 

 

 

 



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