Widerliche Geruchsbelästigung
Es stinkt immer noch unerträglich nach Tierfutter - Niesig stöhnt und leidet
Symbolbild: pixabay
08.10.2020 / FULDA -
Es ist rund ein Jahr her, dass wir über die unerträgliche Geruchsbelästigung berichtet haben, der viele Niesiger Anwohner ausgesetzt sind, seit die Firma KFF pet care GmbH in der Hermann-Muth-Straße 1 ihre Produktion von Tierfutter aufgenommen hat. Ein besonders Betroffener hatte uns damals geklagt, er habe sich wegen des Gestanks schon mehrfach während der Arbeit im Büro eines nahegelegenen Unternehmens übergeben müssen - ein unhaltbarer Zustand.
Leider hat sich an diesem Zustand ein ganzes Jahr später wenig bis nichts geändert. Erneut hagelt es Beschwerden von Anwohnern - offenbar steht der Wind "günstig" und bringt den Niesigern wieder die volle Ladung Gestank frei Haus. Dem Niesiger Ortsvorsteher Rudolf Girbardt (CDU) ist das Problem vom Start der Produktion an wohlbekannt, er hat sowohl mit dem zuständigen Sachbearbeiter Wolfgang Bilz bei der Abteilung Umwelt- und Arbeitsschutz des Regierungspräsidiums Kassel in Bad Hersfeld mehrfach Kontakt aufgenommen als auch mit der Firma KFF pet care über die leidige Geruchsemission gesprochen. "Diese Anlage hätte so niemals genehmigt werden dürfen - und würde heutzutage auch keine Zulassung mehr bekommen", ist sich der 75-Jährige sicher, der sein Amt als Ortsvorsteher immerhin seit mehr als 27 Jahren innehat.
Haben die Mitarbeiter keine Nase?
Haben die Mitarbeiter und Vorgesetzten der anrüchigen Produktion eigentlich selbst keine Nase? Ob man den beim Trocknen von rohem Fleisch entstehenden Geruch als Gestank empfindet oder nicht, sei eben Geschmackssache, sagt der kaufmännische Leiter von KFF pet care, Roland Hagner auf unsere Nachfrage. Aber natürlich wisse man darüber Bescheid, dass es in Fulda Beschwerden über die geruchsintensive Trockenanlage gebe und habe umgehend "eine Menge an Maßnahmen" dagegen eingeleitet. Dass von Abhilfe bisher aber keine Rede sein kann und es immer noch zum Himmel stinkt, erklärt Hagner mit den langen Lieferzeiten für die bestellte Filteranlage, die endlich Besserung bringen soll. Das gemeinsam mit der Fachfirma Oxytec entwickelte, technisch intelligente Abluftreinigungssystem sei quasi ein Maßanzug - nichts von der Stange - und habe einen entsprechend stolzen Preis. 1,1 Million Euro investiere Deuerer in die moderne Abgasreinigungsanlage, sagt der Geschäftsführer, der versichert, man habe keine Kosten noch Mühen gescheut.
In der 45. Kalenderwoche werde die Anlage voraussichtlich eingebaut und nehme spätestens Mitte November den Probebetrieb auf. Dann müsse man sicher noch einmal technisch nachjustieren, aber zum Jahresende habe sich "das Thema hoffentlich endgültig erledigt". Die Niesiger werden aufatmen. (Carla Ihle-Becker) +++