"Streicheln ist in Ordnung"

Fütterungen an der Pferdekoppel: "Die Tiere können ernsthaft erkranken"

Elisa Müller und Pony Max.
Fotos: Maria Franco

01.10.2020 / KÜNZELL - Max, Schneeflocke, Trixi und Tori leben gemeinsam auf einer Pferdekoppel im Künzeller Ortsteil Engelhelms (Landkreis Fulda) - gleich neben dem kleinen Bauernhof der Besitzer, Familie Müller. Doch es gibt ein Problem, dass seit Jahren besteht und die Gesundheit der Tiere gefährdet. "Anwohner und Spaziergänger mit Kindern meinen es gut und füttern die Pferde ständig mit Snacks", erklärt Elisa Müller im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Dies rufe jedoch die gegenteilige Wirkung hervor. "Oftmals liegen trockenes Brot, Salatreste und Äpfel kreuz und quer auf der Wiese. "Dadurch wird der Ernährungsplan der Tiere komplett durcheinandergeworfen."


Aktuell stehen den zwei Pferden und zwei Ponys 5.000 Quadratmeter zur Verfügung - im Winter wird das Areal erweitert. An der angrenzenden Straße bleiben Menschen immer wieder stehen und reichen den Tieren Futter zu. Schilder weisen zwar auf die Folgen hin - jedoch ohne Erfolg. "Wir sind vor allem darauf aufmerksam geworden, als ich mit meinem neuen Pferd Tori zum Arzt musste. Es war ein Schlachtpferd und leicht übergewichtig. Der Arzt ordnete eine Diät an und wir wunderten uns, dass es nicht abnimmt - bis uns der wahre Grund aufgefallen ist."

Inzwischen sei alles etwas außer Kontrolle geraten, die externen Fütterungen nehmen überhand. "Selbst die Äpfel, die hier von den Bäumen herunterfallen, sammeln wir auf, um die Tiere nicht zusätzlich zu gefährden", so die 27-Jährige. "Das reguläre Futter ist von uns genau abgestimmt." Am Morgen gebe es ein individuell angepasstes vitales Müsli sowie getrocknetes Brot oder Brötchen. Ansonsten stehe den Pferden Heu und die Wiese zur Verfügung. "Zwischendurch gibt es auch Leckerchen, wenn wir mit den Tieren gemeinsam arbeiten." 

Appell: Rücksicht nehmen 

Das permanente Füttern geht an den tierischen Weggefährten nicht spurlos vorbei. "Die Pferde können daran erkranken und fettleibig werden." Koliken seien unter anderem keine Seltenheit. "Das kann eben auch zum Tod führen." Zudem seien einige Tiere auf Medikamente angewiesen - da müsse erst recht auf Ernährung geachtet werden. "Max hat beispielsweise eine Bronchitis." Ihr Appell: Mehr Rücksicht nehmen und die Schilder beachten. "Streicheln ist okay, aber füttern sollte bitte unterlassen werden. Wir möchten, dass es unseren Tieren auch in Zukunft gut geht." (Maria Franco) +++

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