Fest in der Domstadt etabliert!

Fünf Jahre Hotel Platzhirsch: Vom Fernmeldeamt zum Vier-Sterne-Haus

Die Platzhirsch-Macher: Martin Geisendörfer, Dirk Schütrumpf, Christopher Burg und Florian Burg (v.li.n.re.).
Fotos: Marius Auth

01.10.2020 / FULDA - Vor genau fünf Jahren, am 30. September 2015, wurde das Hotel Platzhirsch in Fulda eröffnet. Das ehemalige Telekom-Gebäude hatte 1973 das neobarocke Reichspostamt an selber Stelle mit ungewöhnlicher Tuffstein-Optik abgelöst, 2012 wurde die Immobilie von der Eigentümer-Gesellschaft "UHK" (Unterm Heilig Kreuz) der Familien Burg und Geisendörfer übernommen. Inzwischen führt das Haus vier Sterne und hat sich als Innenstadt-Hotel und Tagungszentrum etabliert. Für die "Hotel-Macher" standen am Anfang jedoch jede Menge Herausforderungen.


Das aluminiumverkleidete Stahlbetonskelett mit Brüstungsplatten aus Michelnauer Tuffstein vor schwarzem Basaltrotlava-Corpus am traditionsreichen Platz Unterm Heilig Kreuz wurde 1973 von Architekt Sep Ruf verantwortet, die denkmalgeschützte Fassade war 2012 bereits stark mitgenommen. "Von den 260 alten Steinen war nur noch die Hälfte nutzbar, wir wussten nicht, wo wir die benötigten Steine herbekommen sollen. Der Steinbruch in Michelnau war geschützt, dort durfte nicht mehr abgebaut werden. Mit viel Überzeugungsarbeit konnten wir die benötigten Materialien ausgraben und aufbereiten lassen", erklärt der damalige Bauherr und Investor Christopher Burg.

Von den 8.500 Quadratmetern Nutzfläche des Hotels stehen der Telekom weiterhin 2.000 Quadratmeter zur Verfügung - wichtige Telekommunikations-Leitungen verlaufen unterhalb des Gebäudes. Nach der Planungsphase von rund einem Jahr setzte sich das "Kreativteam" erstmals zusammen: "Wir sind von Haus aus Investoren und Projektentwickler. Das Haus war komplett entkernt worden, jetzt musste daraus ein Hotel werden. Keine leichte Aufgabe. Wir haben von den Oberflächen und Textilien bis zu den Matratzen alles selber ausgesucht. Glücklicherweise ist im Januar 2015 Dirk Schütrumpf als Hoteldirektor hinzugestoßen, der hatte jede Menge Erfahrung", erinnert sich Martin Geisendörfer.

Dirk Schütrumpf war vorher bereits 25 Jahre im traditionsreichen Parkhotel Kolpinghaus, auch für den Hotelprofi war das Projekt eine Herausforderung: "Ich musste mich nochmal komplett umstellen. Ein Hotel in dieser Größenordnung, komplett von Null auf - das ist immer ein Risiko. Aber die gute Lage mitten in der Innenstadt und unser Konzept, sowohl Innenstadthotel als auch Tagungszentrum, hat funktioniert und sich am Markt bewährt", erklärt Schütrumpf.

Insgesamt 14 Millionen Euro wurden investiert, neben 105 Zimmern mit sieben Suiten und neun Tagungsräumen stehen Restaurant und Bar zur Verfügung. Zusätzlich wird das Tagungszentrum ITZ Fulda Am alten Schlachthof vom Hotel Platzhirsch betrieben. "Wir haben inzwischen auch viele Fuldaer Stammgäste, vor allem wegen Bar und Restaurant. Von den Übernachtungen her profitieren wir von einem hohen Anteil an Städtetouristen, das lastet das Haus auch am Wochenende gut aus. Normal ist bei einem neuen Hotel eine Anlaufphase von zwei bis drei Jahren, wir hatten aus dem Stand heraus eine gute Auslastung. Corona hat zwar einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber inzwischen arbeiten wir wieder kostendeckend", so Schütrumpf. 

Der Name "Platzhirsch" habe anfangs für Irritationen gesorgt, bei Einheimischen und alteingesessenen Mitbewerbern: "Mir ist 'Platzhirsch' eher spontan eingefallen, das beste Hotel am Platz eben. Das war nicht als Affront gedacht, mit dem Namen kann man einfach mehr anfangen", erklärt Christopher Burg. Den Erfolg des Hauses - im Jahr 2018 wurde der "Platzhirsch" vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) als Vier-Sterne-Haus klassifiziert - schreibt der Hoteldirektor vor allem seinen Mitarbeitern zu: "Wir haben den großen Vorteil, familiengeführt zu sein. Die Wege sind kurz, jedes Detail kann selber bestimmt werden, Prozesse können einfacher optimiert werden. Das ist bei einer großen Hotelkette nicht immer möglich. Aber vor allem unsere Mitarbeiter und deren langjährige Erfahrung sind ausschlaggebend für den Erfolg des 'Platzhirschs', auch für die guten Bewertungen bei Hotelportalen und hausinternen Feedbackbögen."

Was den Investoren und der Hotelleitung wichtig ist: positiv in die Zukunft schauen und neue Ideen in den "Platzhirsch" einfließen lassen. "Die Gäste können sich auf weitere Highlights freuen. Wir haben schon Pläne", sagen Burg und Geisendörfer. (Marius Auth) +++


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