"So etwas haben wir noch nicht erlebt"

Sekten-Chefin Sylvia D. (73) wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt

Sekten-Chefin Sylvia D.
Foto: Moritz Pappert

24.09.2020 / HANAU - Über 30 Jahre nach dem Tod des kleinen Jan (4) wurde die mutmaßliche Mörderin Sylvia D. (73) am Donnerstag vor dem Landgericht Hanau zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah in dem Urteil den Mordvorwurf als erwiesen an. "Es gruselt einen, was um Sie und Ihre Gemeinschaft passiert ist. So etwas haben wir noch nicht erlebt", sagte der Vorsitzende Richter Peter Graßmück.



Laut Anklage habe Sylvia D. am 17. August 1988 den damals vier Jahre alten Jan H., der in ihrer Obhut gestanden haben soll, vollständig in einen Leinensack eingeschnürt und im Badezimmer abgelegt. Die Sekten-Chefin habe den Jungen als "vom Bösen besessen" angesehen. Aus Briefen geht hervor, dass sie den vierjährigen als die Wiedergeburt Hitlers bezeichnet hat.

Die Angeklagte konnte nur wegen Mordes verurteilt werden – alle anderen Straftatbestände sind verjährt. (Moritz Pappert)+++

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