"Forderungen sind legitim"

Vierter Streik bei RS Components: Gewerkschaft steigert den Druck

Es ist bereits der vierter Streik der Mitarbeiter.
Archivfotos: O|N

24.09.2020 / BAD HERSFELD - Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten des Elektrogroßhändlers RS Components GmbH erneut zur Arbeitsniederlegung auf. Der Streik begann am Mittwoch zur Spätschicht und dauert bis zum Ende der Spätschicht am Freitagabend. "Die Beschäftigten haben es satt, von der Geschäftsführung nur mit freundlichen Worten hingehalten zu werden", sagt Manuel L. Sauer von ver.di. Damit geht die Gewerkschaft nun in die vierte Streikphase seit März 2020.



"Das Unternehmen generiert auch in der Pandemie zufriedenstellende Geschäftszahlen und wirtschaftet gerade am Lagerstandort sehr profitabel. Leider haben unsere Kolleginnen und Kollegen sehr wenig daran partizipiert", sagt Sauer. ver.di fordert einen Lohn von 14,95 Euro pro Arbeitsstunde für die Mehrheit der Beschäftigten. Dies ist gerade rund um Bad Hersfeld ein gerechter Lohn, der die Arbeitsleistung der Menschen würdigt, die über Jahre und Jahrzehnte das Herzstück der Logistik von RS darstellen. Das Unternehmen konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr den Umsatz wieder um 2,2 Prozent erhöhen. Auch der Betriebsgewinn steigerte sich erneut.

"Wir haben die Geschäftsführung von RS in Bad Hersfeld mehrmals zu Gesprächen und Verhandlungen gebeten", so Sauer weiter. "Die Geschäftsführung zieht es jedoch vor, auch Fragen der Lohnhöhe mit dem Betriebsrat zu besprechen, obwohl dies gesetzlich nicht in das Aufgabengebiet von Betriebsräten nach BetrVG fällt. Der Streik zeigt jedoch schon jetzt erste Erfolge, so stellt RS derzeit vermehrt Leiharbeitnehmer des betriebsinternen Unternehmens "Manpower" ein." Eine zentrale Forderung von ver.di war und ist es, die Leiharbeitsquote auf maximal 10 Prozent der Stammbelegschaft zu begrenzen.

"Wir sind als ver.di angetreten, diesen Tarifkonflikt zu gewinnen, weil wir überzeugt sind, dass unsere Forderungen bei RS in Bad Hersfeld legitim und auch wirtschaftlich begründbar sind. Bad Hersfeld darf nicht in die Geschichte als Top Logistikstandort mit Armutslöhnen eingehen", sagt Sauer. (pm) +++

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