Ein Abend der nachdenklichen Worte

Vernissage im Vonderau Museum: Fotoausstellung über das Sterben

Journalistin Beate Lakotta gemeinsam mit Fotograf Walter Schels bei der Vernissage im Vonderau Museum.
Alle Fotos: Martin Engel

20.09.2020 / FULDA - Der renommierte Fotograf Walter Schels hat gemeinsam mit der Journalistin Beate Lakotta Menschen am Ende des Lebens begleitet. Aus den Begegnungen entstanden einfühlsame Porträts von Menschen, die sich ihrer Nähe zumTod sehr bewusst waren. Die großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien zeigen alte wie junge Menschen, kurz vor und ganz unmittelbar nach ihrem Tod. Freitagabend wurde die Ausstellung mit einer Vernissage in der Kapelle des Vonderau-Museum eröffnet.



Ein Abend der nachdenklichen Worte und gar nicht so, wie man sich eine Vernissage gemeinhin vorstellt: Wegen Corona keine Häppchen und keine Getränke, wegen der Thematik eher ernste Gesichter. Bundestagsabgeordneter Michael Brand, gleichzeitig auch Vorsitzender des Veranstalters Hospiz-Fördervereins "Lebenswert", machte kurz einen Entkrampfungsversuch: "Ich trage normalerweise keine Krawatte" sagte der bundestagserfahrene CDU-Mann zur Begrüßung zu Fotograf Walter Schels, "die Krawatte heute habe ich nur für Sie angezogen".

Ohne Krawatte aber fast pünktlich eröffnete Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld den Abend. Seine Tour d’horizon streifte die einzelnen Stationen der Entstehungsgeschichte der Ausstellung. Dabei war ihm die Freude anzusehen, solch eine Veranstaltung in Fulda zu haben. Eine Veranstaltung, die das Vonderaumuseum schmücke. Auch Michael Brand als erster und Silvia Hilfenhaus als zweite Vorsitzende des Hospizvereins lobten das kommen der Stadt von Anfang an. Auch sie ließen die einzelnen Entwicklungsstadien des Projektes Revue passieren und bedankten sich bei dem Autoren/Fotografen-Paar Schelz/Lakotta, dass sie es möglich gemacht hatten, die Ausstellung nach Fulda zu bringen.

Walter Schels bedankte sich seinerseits und stimmte das Auditorium noch einmal auf das eigentliche Thema des Abends ein: "Der Mensch ist dazu da, das Leben zu genießen. Der Tod ist uns allen sicher. Nur wissen wir nicht wann und wo". Dazu hatte niemand mehr etwas zu sagen – außer OB Wingenfeld , der mit dem Vierklang "Die Ausstellung ist eröffnet" das letzte Wort für sich reklamierte. Und der letzte Ton war Silke Augustinski vorbehalten,die zuvor mit ihrem Oboe-Spiel die Veranstaltung musikalisch untermalt hatte. 

Während der Ausstellung, die noch bis 22. November 2020 im Vonderau-Museum zu sehen ist, stehen jeden Mittwoch kompetente Gesprächspartner zum Dialog zur Verfügung. Infos unter www.museum-fulda.de und hospizzentrum.fulda@malteser.org. (Thomas Witzel) +++

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