Altes Handwerk der "Rock Bonbons"

Süßigkeitenmanufaktur in der Kaligemeinde: Not macht erfinderisch

Marion und Patrick Rasch bei der Süßigkeitenproduktion.
Fotos: Carina Jirsch

16.09.2020 / NEUHOF - Süßer, fruchtiger Duft strömt aus dem Hause Rasch im Neuhofer Ortsteil Hauswurz (Kreis Fulda). Hier verbirgt sich im Untergeschoss eine wahre Süßigkeitenmanufaktur. Hergestellt werden sogenannte "Rock Bonbons". Das alte Handwerk beherrschen deutschlandweit knapp 50 Menschen. Aus der Not heraus entwickelte sich die Idee. "Es ist unser Plan B. Ich bin mit Herzblut dabei und es macht Spaß - aber es ist auch anstrengend", erklärt Eventmanagerin und Entertainerin Marion Rasch im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. 


Der Corona-Lockdown im März hat die Eventbranche hart getroffen. Die Auswirkungen sind nach wie vor präsent. Auch "Marion's events & trends" mit ihren Schlüssel-Erlebnis-Räumen in Fulda blieben nicht verschont. Der 39-Jährigen fiel die Decke auf den Kopf. "Ich habe mich erstmal drei Wochen verkrochen. Schließlich hängt die ganze Familie an der Eventagentur. Mein Mann Patrick hat mich im technischen Bereich unterstützt."

Zündende Idee

Neue Wege und Inspirationen mussten her. Da ihre siebenjährige Tochter Marie und ihr Mann einige Süßigkeiten gar nicht oder nur in geringen Mengen vertragen, stellte sich Marion der Eigenproduktion. So sei sie auf die Idee gekommen, das Ganze auszuweiten - eine professionelle Variante sei lediglich nötig gewesen. Dabei ist sie auf die besondere Herstellung der "Rock Bonbons" gestoßen. "Nach umfangreicher Recherche bin ich zu einer Ausbilderin nach Augsburg gefahren und habe eine Woche lang Tipps und Tricks gesammelt." 

Übung macht den Meister 

Der nächste Schritt folgte gleich darauf: Die Ersparnisse wurden in eine Produktionsküche investiert. "Davor war hier einfach eine Rumpelkammer." Nach fleißigem Üben und Probieren schaute das Gesundheitsamt vorbei und segnete die Umsetzung ab. Anfang September startete dann das Projekt offiziell. 

Zubereitung der buntgemischten Sorten 

Die Zubereitung beansprucht pro Sorte circa drei Stunden. Viele Faktoren müssen beachtet werden, eine Schwierigkeit stellt die Luftfeuchtigkeit dar: "Es ist ein ganz schmaler Grad, auf dem man sich bewegt, ansonsten werden die Süßigkeiten zu klebrig", so Rasch. Das Besondere sei die Verwendung von Rohzucker und die kreative Gestaltung der Motive mit Smileys oder der Fuldaer Lilie. "Das ist die Kunst, das so schön hinzubekommen. Aktuell haben sogar Firmen angefragt ihr Logo abzubilden."

Aus der restlichen Masse werden Kissen- und Lollivariationen erstellt. Auch der Sortenvielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Von Holunder, Waldmeister, Birne oder Cidre ist alles dabei. "Beliebt sind vor allem Johannisbeeren und Erdbeeren." Im Angebot befinden sich ebenfalls Schokoladentafeln, Pralinen und Müsliriegel. Eine Kennzeichnung weist daraufhin, ob die Produkte vegan sind. 

"Der Trend geht zu vegan und handgemacht - ohne Chemie"

Die Resonanz ist mehr als positiv: "Wir haben eine starke Nachfrage an veganen Produkten. Bereits am Regiomarkt war das Interesse groß." Im Moment kämen viele Bestellungen rein, Einzelhändler unterstützen das Konzept. Die handgemachte Ware kann beispielsweise im RegioPoint in der Löherstraße gekauft werden. "Kunden können auch persönlich vorbeikommen und ihre Tupperware mitbringen wie im Unverpackt-Laden", sagt Marion. Individuelle Wünsche können, soweit möglich, umgesetzt werden. Das Ziel: Den Menschen eine regionale Alternative bieten. (Maria Franco) +++


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