Energie für 320 Haushalte

Gute Resonanz bei Infos über Photovoltaikanlage "Alte Erddeponie"

Der neue „Solarpark Ulrichstein“
Fotos: Dieter Graulich

12.09.2020 / ULRICHSTEIN - "Die Stadt Ulrichstein ist bereits seit Jahren in Sachen erneuerbare Energien tätig", betonte Bürgermeister Edwin Schneider zu Beginn einer Informationsveranstaltung zum "Solarpark Ulrichstein" auf der ehemaligen Erddeponie an der Landesstraße zwischen Ulrichstein und Helpershain. So habe Hessens Bergstädtchen bundesweit gesehen, den ersten kommunalen Windpark errichtet. Jährlich bezifferte er den Erlös aus Windenergie für die Stadt auf etwa 1,1 Millionen Euro. Als weitere Energiequelle nutze man nun seit einigen Jahren auch die Solarenergie und habe Anlagen auf zahlreichen städtischen Gebäuden, wie Stadthalle, Kindergarten, Dorfgemeinschaftshäuser und der Kläranlagen installiert.



Von der Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV) kam im Jahre 2013 die Anfrage, ob die ehemalige Erddeponie an Landesstraße zwischen Ulrichstein und Helpershain als Photovoltaik-Anlage genutzt werden könne. Zunächst gab es Überlegungen über die Stadtwerke eine eigene Photovoltaik-Anlage zu betreiben, doch das Angebot der EGV wurde vorgezogen und mehrere Mietangebote für die Fläche der Erddeponie eingeholt. Von der EGV, bei der Stadt bereits seit 2011 Mitglied ist, kam dann das beste Angebot.  Anfang Februar 2018 hat dann die Stadtverordnetenversammlung mit der Energiegenossenschaft Vogelsberg einen Vertrag zur Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Erddeponie zwischen Ulrichstein und Helpershain genehmigt. Nach dem Mietvertrag über die betroffenen Grundstücksflächen und einem entsprechenden Aufstellungsbeschluss wurde dann nach über einem Jahr, im Dezember 2019, über die abgegebenen Stellungnahmen beraten und die Änderungen des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans beschlossen. Das Projekt konnte starten.

Günter Mest, vom Vorstand der Energiegenossenschaft Vogelsberg eG stellte anschließend die Anlage vor. So sind auf dem rund fünf Hektar großen Gelände der ehemaligen Erddeponie seit Mitte Juli 3.938 Module mit einer Gesamtleistung von 1.272 Megawatt gebaut worden, die in Kürze in Betrieb gehen sollen.  Die Energie reiche für ungefähr 320 Haushalte. Bei einer geplanten Laufzeit von 20 Jahren ergebe sich eine CO2 Einsparung von 15.200 to.

Mest ging dann auf die Bürgerbeteiligung ein und wies darauf hin, das Mitglieder der EGV und auch jedes neue Mitglied jeweils bis maximal 10 Geschäftsanteile zu je 100,00 Euro zeichnen könne.  Die Geschäftsanteile würden in Abhängigkeit des wirtschaftlichen Ergebnisses der EGV in Form einer Dividende verzinst.

Bürgermeister Schneider und Günter Mest wünschten sich, dass möglichst viele Ulrichsteiner mit ins Boot kämen, denn sie könnten sich privilegiert beteiligen durch Zeichnung von Geschäftsanteilen oder durch Nachrangdarlehen: "Etwas Sinnvolleres als eine Investition in erneuerbare Energien, noch dazu mit hohem Wertschöpfungspotenzial für die Region, kann man zumindest angesichts des Klimawandels und der Klimaziele des Landes kaum tun." Für die Bürger der Stadt Ulrichstein insgesamt, sei die Zeichnung von 30 Anteilen für dieses Projekt möglich. Die Stadt Ulrichstein und die Energiegenossenschaft Vogelsberg eG setzen damit nicht nur ein Zeichen in Richtung Zukunft, sondern stärken auch die Region, denn Bürgerbeteiligung ist einer der Grundpfeiler dieses Projekts.

Günter Mest wies dann noch auf ein weiteres Projekt in unmittelbarer Nähe des Solarpark Ulrichstein hin. So soll in dem Gewerbegebiet Struth ein weiterer Solarpark mit 4.185 Modulen, 1.841 kWp, 1.749 MWh entstehen der rund 500 Haushalte mit Energie versorgen und damit 20.950 to CO2 einsparen soll. "Wir freuen uns sehr, dass das Thema erneuerbare Energie wieder mehr Beachtung findet, denn nur so wird es gelingen, die Klimaziele zu erreichen", so Günter Mest. Zahlreiche, der insgesamt über 50 interessierten Bürger nutzten dann die Gelegenheit zu Fragen, bezüglich des Projektes "Solarpark Ulrichstein". (Dieter Graulich)+++

Bürgermeister Edwin Schneider und die EGV-Vorstandsmitglieder Günter Mest und Udo Pfeffer (von rechts) bei der Begrüßung\r\n\r\nDer neue „Solarpark Ulrichstein“\r\n



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