Interview mit Michael Konow
IHK-Wirtschaftstag 2020: "Nachhaltigkeit liegt in der DNA des Mittelstands"
Fotos: Marius Auth
11.09.2020 / FULDA -
Der IHK-Wirtschaftstag 2020 am Freitag steht unter besonderen Vorzeichen: Aufgrund der Corona-Hygienebestimmungen wird das Programm in der Orangerie live ins Morgensternhaus und in den Azubikampus pings gestreamt. Referenten aus Wirtschaft und Politik sollen den regionalen Unternehmern das Thema Nachhaltigkeit nahebringen. Die liegt ohnehin in der DNA des Mittelstands, meint IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow.
Staatliche Förderung und Anreize sieht der Diplomkaufmann als sinnvoll für den Paradigmenwechsel: "Deutschland ist Automobilnation. Wir haben den Verbrennungsmotor bis zur Perfektion entwickelt. In anderen Bereichen liegen wir inzwischen hinten - in Sachen Elektromobilität ist uns China überlegen. In Liyang, der Partnerstadt des Landkreises Fulda, befindet sich die zweitgrößte Produktionsstätte von CATL, die Elektroauto-Batterien herstellen. Innerhalb kurzer Zeit haben sich da die Marktbedingungen verändert - nicht nur hin zu Elektromobilität, sondern damit auch zur Nachhaltigkeit. Wir müssen uns aber auch grundsätzlich Gedanken machen, was passiert, wenn das Schmiermittel der Wirtschaft, das Öl, ausgeht. Dazu kommen externe Effekte wie der Klimawandel - das zeigt die Dringlichkeit ganz gut auf."
Die soziale Komponente des Nachhaltigkeits-Dreiklangs ist für Konow in der regionalen Wirtschaft ohnehin gut ausgeprägt: "Nachhaltigkeit liegt in der DNA des Mittelstands. Das Prinzip des ehrbaren Kaufmanns ist fest verankert, gerade in Familienunternehmen. In Zeiten des Fachkräftemangels bekommt die nachhaltige Unternehmenskultur zusätzlich eine große Bedeutung. Soziale Verantwortung gegenüber den eigenen Mitarbeitern hat eine lange Tradition. Wir haben im Landkreis viele Unternehmen, deren Mitarbeiter ihr ganzes Arbeitsleben in einem Betrieb arbeiten. Das zeugt von Zufriedenheit. Nicht aufbauen und verticken, sondern langfristig planen, mit Rücksicht auf den Menschen. Das können die Startups von den Grown-ups lernen: organisches Wachstum, damit man auch in 50 Jahren noch auf dem Markt vertreten ist." (mau) +++