Könnte das HKZ gerettet werden?
Vorwürfe gegen Entscheidungsträger: UBH spricht von "Faktenverdrehung"
Foto: Klinikum Hersfeld-Rotenburg
11.09.2020 / BAD HERSFELD -
Schonungslos gehen die Unabhängigen Bürger Bad Hersfeld (UBH) mit Landrat Dr. Michael Koch (CDU), der Ersten Kreisbeigeordneten Elke Künholz (SPD), der Geschäftsführung des Klinikums Hersfeld-Rotenburg und den Vertretern mehrerer Kreistagsfraktionen im Aufsichtsrat des Klinikverbunds ins Gericht: "Diejenigen, die das Klinikum- und HKZ-Desaster mit einer Vernichtung von über 65 Millionen Euro und Defiziten – allein in 2019 im zweistelligen Millionenbereich – verursacht haben, haben nicht mehr das Recht, Zukunftsentscheidungen zu treffen", sagt Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Schülbe.
Geht es nach der UBH, sollten die Verantwortungsträger, die sich bei ihren Entscheidungen auf das Curacon-Gutachten beziehen würden, über Konsequenzen nachdenken. "Nach den uns vorliegenden Informationen steht seitens der Gutachter im Gutachten wörtlich: ‚Basis unserer Arbeiten ist das von der Geschäftsführung des Klinikums erstellte und uns vorgelegte Sanierungskonzept.‘ Das heißt, dass das Gutachten ein reines Alibi ist", betont Schülbe. Die Geschäftsführung hat – sicherlich mit Zustimmung des Landrats und der Ersten Kreisbeigeordneten als Vertreter des wichtigen Aufsichtsrates – die Ziele und Vorgehensweisen selbst vorgegeben. Diese Faktenverdrehung ist unglaublich."
Solidarität mit Rotenburg
Deshalb sei im Gutachten auch "mit keiner Silbe" nach alternativen Lösungen gesucht worden. Dabei müsse doch "zwingend" untersucht werden, ob es möglich sei, die HKZ-Herzchirurgie und Kardiologie zusammen mit der adäquaten Abteilung des Klinikums gemeinsam im Herz-Kreislauf-Zentrum zu bündeln. "Im HKZ sind die Fachkompetenz und die Räumlichkeiten – auch wenn einiges saniert werden muss – vorhanden. Außerdem gibt es am HKZ bereits eine hervorragende private Radiologie", erläutert der Fraktionsvorsitzende.So könne auf einen Teil der jetzt geplanten Neubauten am Klinikum Bad Hersfeld verzichtet und Geld gespart werden. "Ein solches Vorgehen wäre echte Solidarität und würde der Stadt Rotenburg und den HKZ-Mitarbeitern helfen."
Gutachten mit Mängeln?
Im Detail warte das Gutachten mit "vielen Mängeln" auf: So werde nicht erwähnt, wie mit den Mitarbeitern umzugehen sei, die nach dem jetzigen Konzept nicht mehr benötigt werden, wie die IT und Digitalisierung auf neuesten Stand gebracht werde und wie die konkrete Finanzierung aller Projekte einschließlich des notwendigen Eigenanteils erfolge.Archivfoto: O|N / Gerhard Manns