Nachricht versetzt Schweinehalter in Sorge

Bundesministerin informiert: Afrikanische Schweinepest erreicht Deutschland

Die Afrikanische Schweinepest erreicht Deutschland
Fotos: Miriam Rommel

10.09.2020 / REGION - "Ich möchte Sie heute darüber informieren, dass gestern ein Verdachtsfall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg bei einem Wildschweinkadaver festgestellt wurde." Bei einer spontan anberaumten Pressekonferenz am Donnerstagmorgen bestätigte Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner den ersten nachgewiesenen ASP – Fall in Deutschland.



Im Landkreis Spree-Neiße sei am Mittwoch ein verendetes Wildschwein nahe der polnischen Grenze aufgefunden worden, das typische Merkmale der Krankheit gezeigt hätte. Das Landeslabor Berlin- Brandenburg habe anhand einer entnommenen Probe das Virus, welches für den Menschen ungefährlich sei, bestätigt. "Unser Friedrich- Löffler- Institut hat das Ergebnis noch in der Nacht überprüft, die Bestätigung kam heute in den frühen Morgenstunden", so die Ministerin.

Die Seuche sei in Europa seit geraumer Zeit präsent, gehäuft sei das Virus aus Osteuropa in die umliegenden Länder verschleppt worden. "Die Afrikanische Schweinepest kommt oft nicht auf vier Beinen, sondern auf zweien über die Landesgrenzen", erklärte Klöckner weiter. Unsachgemäße Tier- oder Fleischtransporte oder auch weggeworfene Essensreste seien ursächlich dafür, dass sich die Krankheit überhaupt erst soweit hätte verbreiten können.

Auf den nun eingetretenen Ernstfall sei man als Bundesministerium gut vorgebereitet, betonte die Ministerin. Bereits in der Vergangenheit habe man das Tierschutz- und das Jagdgesetz angepasst. Um in der aktuellen Situation adäquat agieren zu können, würde jetzt zusätzlich der Zentrale Krisenstab Tierseuche aktiviert.

Konsequenzen

"Der Handel kann grundsätzlich weitgehend aufrecht erhalten werden", so Klöckner. Einschränkungen, gäbe es allerdings in den Regionen, die im Restriktionsgebiet lägen. "Fleisch aus Gegenden, in der ein ASP- Fall bestätigt wurde, darf die Sperrzone nicht mehr verlassen." Außerdem kämen Einschränkungen des Verkehrs in Betracht, Absperrungen, Beschränkungen oder ein Verbot der privaten Jagd, ein Verbot der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen oder die stärkere Bejagung von Wildschweinen durch Förster.

Die Seuchensituation, so erklärte die Landwirtschaftsministerin, müsse nun in den kommenden Tagen genau überprüft werden. "Denn auch wenn das Virus nicht für den Menschen gefährlich ist, so sterben auch infizierte Hausschweine binnen kürzester Zeit." Allein im nun betroffenen Brandenburg werden schätzungsweise rund 750 000 Schweine in etwa 170 Betrieben gehalten.

Am Donnerstagmittag will das Land Brandenburg eine eigene Pressekonferenz zum Thema abhalten. (mr) +++

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner bei einem Besuch in der Rhön

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