"Es war jahrelang ein Unort"

Ein großes Stück Zeitgeschichte: Neues Areal an der Dalbergstraße fertiggestellt

In Anwesenheit von Stadtverordneten und Pressevertretern konnte Stadtbaurat Daniel Schreiner den neugestalteten Ort seiner Bestimmung übergeben.
Alle Fotos: Martin Engel

04.09.2020 / FULDA - Es ist nach fünf Jahren endlich vollbracht: Das neugestaltete Areal vor der alten Stadtmauer in der Dalbergstraße ist fertiggestellt. In 2015 hatte sich die Stadt entschieden, "aus diesem Unort einen Ort zu schaffen, der Geschichte erzählt", wie es Stadtbaurat Daniel Schreiner am Donnerstagabend bei einer Feierstunde vor Ort auf den Punkt brachte.



"Wir stehen hier an der Dalbergstraße, eine der meist befahrenen Straßen in ganz Fulda", beginnt Schreiner. Mit einem Einblick in die Vergangenheit erläuterte er den Gästen, was auf diesem Areal in den letzten hundert Jahren passiert ist. "Von der Geschichte des Stadtgrabens, über die Stadtmauer und den Wehrturm, bis hin zum Kolpinghaus ist hier einiges geschehen", resümiert er. Der Fuldaer Politiker kennt das Areal in der Dalbergsraße jedoch lediglich als Parkplatz, der zweckentfremdet wurde - "seitdem kenne ich diesen Ort nur als Unort", verrät er. 

"Wir müssen hier rangehen"

In den 70er Jahren wurde eine Umgestaltung vollzogen, "diese wurde jedoch nie richtig zur Ausführung gebracht". Als dann im Jahre 2005 die Fläche das Entwicklungskonzept des Stadtumbaus beinhaltete, fackelte Schreiner in seinem ersten Amtsjahr in 2015 nicht lange und steckte die übriggebliebenen Mittel in das verkommene Areal. "Mir war klar: An diese Stelle müssen wir jetzt rangehen", blickt er zurück. 

Schnell ging dann die Phase der Erkundung ins mittelalterliche Fulda los. "Für uns Archäologen ist dies nämlich fast noch bedeutender als das barocke Fulda", verrät Frank Verse. Denn viele Überreste davon befinden sich heute noch unter dem Boden Fuldas. Klar war von Anfang an, dass die Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert ein Teil des Areals sein soll. "Denn diese ist tatsächlich noch an einigen Ecken in Fulda zu sehen - doch meist an Plätzen, die den Menschen gar nicht so ins Auge fallen", so Verse. Das soll sich auf dem Areal in der Dalbergstraße nun ändern. 

Ein Ort voller Zeitgeschichte

Die Stadt Fulda hofft nun, dass die Umgestaltung vor der alten Stadtmauer in der Dalbergstraße nun ein Ort für die Bürger ist, "um sich hier niederzusetzen und trotz des Lärms zu verstehen, was der Ort ist und was ihn so besonders macht". Denn laut Schreiner stecken an diesem Ort viele hunderte Jahre Zeitgeschichte. "Deshalb sind wir froh und dankbar, dass wir die Chance ergriffen haben, dieses Projekt anzugehen." (ld) +++

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